LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 5 Minuten

Analysen von geschlossenen Fonds: „Über Zahlen muss man nicht lange diskutieren“

Pascal Seppelfricke
Pascal Seppelfricke
DAS INVESTMENT.com: Warum entwickelt ein Family Office eine Analysesystem für geschlossene Fonds?

Pascal Seppelfricke: SFO ist ein Vermögensverwalter mit Erlaubnis zur Finanzportfolioverwaltung - also ein Finanzdienstleistungsinstitut nach Paragraf 32 Kreditwesengesetz, kurz KWG. Wir sind davon überzeugt, dass auch illiquide Assets zur intelligenten Allokation von größeren Vermögen dazugehören. Darum setzen wir zur Diversifizierung und Portfoliooptimierung neben Aktien und Anleihen auch geschlossene Fonds ein. Unsere Familie beteiligt sich schon seit mehr als 20 Jahren an geschlossenen Fonds. Da wir bei unternehmerischen Beteiligungen allerdings über einen bislang wenig regulierten Markt reden, schauen wir uns die Emissionsprospekte von in Frage kommenden geschlossenen Fonds sehr genau an, bevor wir sie ins Portfolio nehmen. Diese Ergebnisse machen wir über SFO seit kurzem einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich.

DAS INVESTMENT.com: Es gibt aber bereits eine Reihe von Rating-Anbietern.

Seppelfricke:
Das stimmt, doch ist im Rahmen unseres Asset Managements mit Kapitalbeteiligungen ein unabhängiges Research für den Anlageerfolg entscheidend. Zum einen wollten wir uns dabei auf die hauseigene Expertise und Einschätzung verlassen, zum anderen legen wir den Schwerpunkt auf Vergleichsanalysen. Wir stellen vor jeder Investitionsentscheidung immer mehrere Fonds aus einem Marktsegment nach einem einheitlichen, standardisierten  Analyseverfahren gegenüber. Das haben wir beispielsweise bei Solarfonds, Massengutfrachtern der Handysize-Klasse oder bei deutschen Einzelhandelsimmobilien bereits umgesetzt.

DAS INVESTMENT.com: Qualitative Aspekte wie etwa die Erfahrung des Emissionshauses lassen Sie aber außen vor.

Seppelfricke: Ja, aus gutem Grund. Die rein quantitative Analyse hat den Vorteil, dass Sie über Zahlen nicht lange diskutieren müssen. Das ist bei qualitativen Kriterien anders, dort gibt es immer Raum für Interpretationen. Wir legen den Fokus auf das jeweilige Chance-Risiko-Verhältnis und die langfristigen wirtschaftlichen Erfolgsaussichten eines Fonds und berücksichtigen dabei auch die steuerliche Konzeption und das Vertragswerk. Finden sich bereits im Prospekt vergleichsweise hohe Kosten, unterdurchschnittliche Investitionsquoten oder sehr optimistische Annahmen über die Marktentwicklung und die angepeilten Renditen, ist das ein Negativfaktor, der objektiv nachvollziehbar ist. Und dabei ist es nicht so wichtig, ob ein Emissionshaus erst seit kurzem oder bereits seit Jahren am Markt ist.

DAS INVESTMENT.com:
Sichern Sie sich ab, dass die von Ihnen ermittelten Daten stimmen?

Seppelfricke: Ja. Wir wenden uns obligatorisch an den Initiator, senden ihm die Zahlen und erkundigen uns, ob diese korrekt sind. Das damit zusammenhängende Urteil teilen wir aber selbstverständlich im Vorfeld nicht mit.
Tipps der Redaktion