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Anders als in Dänemark Negativzinsen funktionieren im Euroraum nicht

„Wir haben gelernt, dass ein negativer Zinssatz ein Instrument ist, das funktioniert, um die Währung zu schwächen, aber es funktioniert nicht, um die Kreditvergabe anzutreiben“, sagt Helge Pedersen, Chefökonom bei Nordea in Kopenhagen im Telefoninterview mit Bloomberg. „In Dänemark haben die negativen Zinsen funktioniert, weil es das Ziel war, die Währungspolitik zu verteidigen.“

Dänemark und die Schweiz hatten Anfang 2015 zu extrem negativen Zinsen - minus 0,75 Prozent - gegriffen, um Spekulanten zu vertreiben, die ihre erstklassig mit „AAA“ benoteten Staatsanleihen horteten. Die Schweiz schaffte überraschend ihren Mindestkurs für den Euro ab, Dänemark war in der Lage, die Anbindung der Krone an den Euro aufrechtzuerhalten.

Hingegen seien im Euroraum „negative Zinsen wirklich keine Erfolgsgeschichte“, sagt Pedersen. Die Geldpolitiker dort würden immer „verzweifelter“ und die Europäische Zentralbank drohe, in einen „Teufelskreis“ zu geraten.

Die Äußerungen folgen auf eine Serie kritischer Kommentare von prominenten Investoren, in denen die Zentralbanken beschuldigt wurden, die Turbulenzen an den Märkten mit ihrer Negativzins-Politik noch anzuheizen. So stellte Scott Mather, Managing Director bei Pacific Investment Management, in Frage, dass negative Zinsen die Inflation antreiben können. Diese Politik werde als „verzweifelte“ Maßnahme angesehen und sei daher „schädlich für die finanzielle und wirtschaftliche Stabilität“, schrieb er in einem Bericht. Und Stephen Jen, Mitgründer von SLJ Macro Partners, sagte die Zentralbanken „sind jetzt mehr ein Problem als eine Lösung.“

Es gibt aber noch andere bemerkenswerte Fakten im Zusammenhang mit negativen Zinsen. In Dänemark, wo der Einlagensatz für den größten Teil der letzten dreieinhalb Jahre unter null liegt - und Ökonomen keinen Ausstieg bis mindestens 2018 sehen - haben die Menschen nicht damit angefangen, ihr Bargeld unterm Kopfkissen zu horten. Das liegt zum Teil daran, dass Dänemark, ebenso wie Schweden, sich zu einer weitgehend bargeldlosen Gesellschaft wandelt. Es liegt auch daran, dass die Banken davon abgesehen haben, die negativen Zinsen an ihre Privatkunden weiterzugeben.

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