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Angela Merkels Wahl und die Folgen für den Dax

Hubert Thaler
Hubert Thaler
In den kommenden vier Jahren wird sich die Gestalt der Weltwährung Euro mächtig verändern. Mit Bankenunion, dem Europäischen Stabilitätsmechanismus und den Schuldenbremsen werden etliche Instrumente erstmalig angewandt, die je nach Ausgestaltung aus dem Euro eine zweite Deutsche Mark, genauso gut aber auch einen weichen französischen Franc machen können. Angesichts des wirtschaftlichen Zustandes des europäischen Südens klingt letztere Variante plausibler.

Dennoch: Die zukünftige Bundesregierung wird die Entwicklung maßgeblich mitbestimmen. Da mag der Standpunkt der Volksparteien im Kern der Europolitik noch so ähnlich sein, in den kommenden vier Jahren braucht es eine Persönlichkeit als Finanzminister, der klare Standpunkte vertritt.

Müde lächelt der Dax über die politischen Qualen in Euroland, möchte man angesichts der Teflon-Stärke des deutschen Leitindex, vermuten. Das Wachstum kommt aus China, bald vielleicht auch wieder stärker aus den USA, die Investoren sind mehrheitlich aus dem angelsächsischen Raum. Ein schwacher Euro kurbelt den Export eher noch an. So lange ein Zerbrechen des Euros vermieden wird, ist alles gut.

Was für den Euro stimmen mag, trifft für die Bundestagswahl so nicht zu. Dringend muss die Energiepolitik adjustiert werden. EU-Energiekommissar Günther Oettinger sieht bereits heute für die deutsche Industrie echte Herausforderungen voraus. Die technologische Evolution des Öl- und Gas-Fracking in den USA hat zu deutlich verminderten Energiekosten auf der anderen Seite des Atlantiks geführt.

Energieintensive Unternehmen wie Wacker Chemie sehen sich laut Oettinger bereits gezwungen, die Produktion in Deutschland zu Gunsten von Standorten in den USA umzuschichten. Für einen Chemieriesen, wie BASF in Ludwigshafen mit 33.000 Mitarbeitern und einem Stromverbrauch in gleicher Höhe wie der Staat Luxemburg ist solch ein Manöver kaum zu vollziehen.

Nicht nur für die Energieversorger im Dax, sondern auch für Chemie, Industrie, Transport und Automobil steht deshalb bei der Bundestagswahl viel auf dem Spiel. Investoren sollten deshalb den September mit bedacht angehen.

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