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Angelika Millendorfer über den russischen Aktienmarkt „Überdurchschnittlich hohe Dividendenrenditen“

Angelika Millendorfer, Leiterin Aktien CEE & Global Emerging Markets bei Raiffeisen Capital Management
Angelika Millendorfer, Leiterin Aktien CEE & Global Emerging Markets bei Raiffeisen Capital Management
Seit den Tiefs im Jänner hat sich der russische Aktienmarkt deutlich erholt. Die Investoren setzen auf eine Trendwende beim Ölpreis. Doch das Land befindet sich nach wie vor in einer Rezession und die Sanktionen seitens EU und USA sind weiter in Kraft.

Der Grund für den Aufwärtstrend liegt darin, dass beim Ölpreis der Tiefpunkt überschritten sein dürfte, auch wenn die OPEC-Staaten bei ihrer jüngsten Sitzung erneut keine Förderkürzungen beschlossen. Trotzdem stieg der Brentpreis schneller als erwartet in Richtung 50 USD, ein Niveau, das viele Analysten erst für Jahresende prognostiziert hatten. Momentan herrscht noch ein Überangebot an billigem Öl, das sich aber in der zweiten Jahreshälfte 2016 oder 2017 verknappen könnte.

Eine derartige Entwicklung könnte auch den russischen Aktienmarkt nachhaltig stabilisieren. Zwar wurde durch die jüngste Rallye an der Moskauer Börse schon einiges davon eingepreist.  Ein Teil der Kursgewinne wurde allerdings wieder abgegeben, wodurch sich eine neuerliche  Einstiegsgelegenheit ergab. Wahrscheinlich haben wir mit dem Einbruch im Jänner ein zyklisches Tief gesehen.

Aufgrund der Sanktionen ist der Zugang der russischen Wirtschaft zum internationalen Kapitalmarkt stark eingeschränkt, obwohl kürzlich eine staatliche Eurobondemission gelang.  Zwar mehren sich international die Stimmen, die eine Aufhebung der Sanktionen fordern, doch ohne greifbare Fortschritte in der Ukrainekrise ist dies schwer denkbar.

Auch das russische Staatsbudget ist deutlich ins Minus gerutscht, was mittelfristig die Gefahr weiterer Steuererhöhungen für den immer noch sehr profitablen Energiesektor mit sich bringt. Vermutlich wird Russland auch 2016 mit einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung und sinkenden Realeinkommen rechnet müssen. Allerdings könnte im 2. Halbjahr 2016 eine Erholung beginnen und die sinkende Inflation Zinssenkungen ermöglichen.

Ein wichtiges Thema waren in letzter Zeit die Dividenden der staatskontrollierten Unternehmen. Die Regierung übte Druck auf letztere aus, die Ausschüttung zu erhöhen. Einige folgten dieser Aufforderung tatsächlich, wovon auch die Minderheitsaktionäre profitieren. Enttäuschend war allerdings, dass bei Gazprom die Rendite nur marginal anstieg. Überdurchschnittlich hohe Dividendenrenditen (im Durchschnitt ca. 5 Prozent, in manchen Fällen sogar zweistellig) sind schon seit längerem eine wichtige Unterstützung für den Markt. Raiffeisen Capital Management setzt aktuell stark auf ausschüttungsstarke Unternehmen.

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