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Aktualisiert am 27.01.2020 - 17:30 Uhrin Absolute-Return-FondsLesedauer: 4 Minuten

Anlegen im Dienst der Wissenschaft: von Absolute Return bis Real Assets

Der Branford Court
Der Branford Court, einer der
typischen Höfe der Uni Yale
Foto: Michael Marsland/Yale

Wenn Yales Chefstratege David Swensen auf Investmentkonferenzen spricht, hören institutionelle Anleger gewissenhaft zu. Der Verwalter des Anlagevermögens der Stiftung der US-Elite-Univerität Yale erwirtschaftet seit mehr als zwei Jahrzehnten Traumrenditen.

Sein Buch „Pioneering Portfolio Management“ zählt zur Pflichtlektüre ambitionierter Langfristinvestoren. Zu denen gehören auch die Kollegen der Harvard Management Company (HMC) und die Verwalter des Princeton-Vermögens.

Wie viele andere Stiftungsverwalter in den USA machen sie nämlich im Grunde nur nach, was die Spitzenuniversität in New Haven vormacht. „Die anderen großen Stiftungen orientieren sich an uns, aber eingeholt haben sie uns noch nicht“, kommentiert Swensen.

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Freilich, eingeholt wurde Swensen im vergangenen Jahr wie die übrigen Uni-Stiftungen auch von etwas ganz anderem: Auch sie hat die Finanzkrise schwer getroffen.

„Das Yale-Modell funktioniert vermutlich über die Zeit, aber im Kalenderjahr 2008 war es genau das falsche“, kommentiert David Salem, Gründer des The Investment Fund for Foundations, kurz Tiff, der Geld für über 700 Non-Profit-Oranisationen und Universitäten wie Harvard und Stanford verwaltet. Tatsächlich gerieten fast alle Universitätsstiftungen im vergangenen Jahr unter Druck. Im Schnitt verloren sie in der zweiten Jahreshälfte 2008 rund ein Viertel ihres Geldes; das von Swensen verwaltete Vermögen schrumpfte von 22,9 Milliarden auf 17 Milliarden Dollar. „Es ist schwierig, illiquide Anlagen in einem Markt zu verkaufen, der Liquidität über alles stellt“, kommentiert Swensen. „Dennoch wäre es falsch, auf der Basis einiger Monate zu sagen, dass unser Modell infrage steht.“ Langfristig kann sich das Ergebnis der Stiftung ohnehin selbst zum jetzigen Zeitpunkt sehen lassen. Der letzte Verlust liegt zwei Jahrzehnte zurück: Im Geschäftsjahr 1987/88 verlor Swensen 0,2 Prozent. Und dem Verlust von 25 Prozent steht ein Vorjahresgewinn von 28 Prozent gegenüber, sodass über 18 Monate noch immer ein klares Plus bleibt, während die Aktienmärkte gemessen am MSCI Welt in diesem Zeitraum über 45 Prozent nachgaben. ##SEITE## Was Swensen und seine Stiftungskollegen in vielen anderen Einrichtungen langfristig so erfolgreich macht, ist ihre unorthodoxe Asset Allocation. Ihre Portfolios unterscheiden sich grundlegend von denen fast aller institutionellen Investoren, ganz zu schweigen von denen privater Anleger. Eine Ausnahme sind einige Family Offices, die die Vermögen superreicher Familien verwalten. Das bei Weitem wichtigste Prinzip Swensens ist die Diversifikation. Und da ist es mit den klassischen Asset-Klassen nicht getan, wie der Investmentchef betont: „Wer das Geld einfach nur so auf die Anlageklassen verteilt wie alle anderen und sich deshalb in guter Gesellschaft wähnt, macht es sich zu einfach.“ Swensen hat sich mehr Mühe gegeben und nach Alternativen zu Aktien und Anleihen gesucht, weil die in seinen Augen zu häufig von den gleichen Größen – etwa dem Wirtschaftswachstum – beeinflusst werden. Die Suche führte ihn zu Anlageklassen wie Holz oder Ölfeldern. Als erste Stiftung führte das Yale Endowment zudem Absolute Return als eigenständige Asset-Klasse ein. Das war 1989, und mittlerweile stecken fast 30 Prozent des Stiftungsvermögens in Absolute-Return-Produkten, zumeist in Hedge-Fonds. Harvard und andere folgten. Hinzu kommt bei allen Stiftungen ein großes Engagement im Beteiligungsmarkt: Etwa 20 Prozent des Yale-Vermögens stecken in Private-Equity-Fonds. Rund die Hälfte seines Erfolgs führt Swensen auf die Asset Allocation zurück. Er verlässt sich dafür auf eine Kombination aus „harter quantitativer Analyse und weichen qualitativen Urteilen“. Höhen und Tiefen des Markts richtig abzupassen, versucht er nur selten, doch verzichtet er nicht völlig darauf, das Portfolio marktbedingt anzupassen. Die andere Hälfte des Erfolgs gründet Swensen zufolge auf aktivem Management, also Erträgen, die auf die richtigen Wetten der verantwortlichen Manager in ihrem jeweiligen Segment zurückzuführen sind. >> zum Themenkanal „Asset Allocation“

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