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Anleger-Ampel: Euro-Schuldenkrise ist verdaut

Jens Kummer, SEB Asset Management
Jens Kummer, SEB Asset Management
In diesem Sommer blicken wir an den weltweiten Anlagemärkten auf mittlerweile vier turbulente Jahre zurück, in denen traditionelle Überzeugungen zum Verhältnis von Rendite und Risiko grundlegend in Frage gestellt wurden. Und auch die Staatsschuldenkrise in Europa beherrscht uns nun schon zwei Jahre. An ausführlichen Analysen und Studien über Ursachen und mögliche Folgen mangelt es daher nicht.

Viele Marktteilnehmer haben mittlerweile auch eine Meinung, wie die Euro-Krise gelöst werden kann. Einig sind sie sich nur in einem Punkt: Ein schneller Ausweg wird nicht erwartet. Diese ernüchternde Bilanz stimmt nicht unbedingt optimistisch.

Andererseits: Mit dem tieferen Verständnis weicht auch die Unsicherheit der Marktteilenehmer allmählich, und dies ist durchaus positiv zu werten. Denn die mit Finanzmarktkrisen einhergehenden heftigen Kurskorrekturen sind vom Grad der Unsicherheit der Marktteilnehmer geprägt. Die Euro-Schuldenkrise – als eine der am häufigsten analysierten ökonomischen Krisen – bietet keine großen Überraschungen mehr und ist vom Kapitalmarkt nun weitgehend „verdaut“.

Dies spiegelt sich auch in unserem Analysesystem wider. Die kurzfristigen Marktrisiken über die meisten der mehr als 100 betrachteten Assetklassen sind beherrschbar. An Risiko-Assets wie Aktien sollte für Anleger deshalb nach wie vor kein Weg vorbeiführen. In einem ausgewogenen Portfolio darf der Aktienanteil durchaus bei 50 Prozent liegen. Das Aktienexposure sollte sich aber nach wie vor auf die internationalen Kapitalmärkte (in Fremdwährung) verteilen und zur Ergänzung defensive Werte beinhalten.

Auf der Rentenseite ist Unternehmensanleihen weiterhin der Vorzug gegenüber Staatsanleihen zu geben. Der langjährige Aufwärtstrend von Rohstoffen ist signifikant unterbrochen worden. Somit gehören sowohl die positiven Renditebeiträge als auch die Diversifikations-Eigenschaften von Rohstoffen der Vergangenheit an.



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Hintergrund

Jens Kummer ist Head of Multi Asset der SEB Asset Management. Das Multi Asset-Team der SEB Asset Management analysiert die langfristigen Renditeerwartungen und kurzfristigen Marktrisiken von 100 verschiedenen Anlageklassen. Dabei bewertet das Portfoliomanagement die absolute und relative Kursbewegung sowie die Korrelation der Anlageklassen zueinander. Mit Hilfe des Momentum-Indikators entsteht ein aussagekräftiges Indikatorsystem. Die genannten Einschätzungen stellen einen Auszug aus dem eigens entwickelten Multi Asset Total Return-Modell dar, auf dessen Basis seit 2008 der Investmentprozess der SEB Multi Asset-Fonds gesteuert wird.

Um rechtzeitig aus riskanten Assetklassen auszusteigen oder den frühzeitigen Einstieg zu finden, messen wir im Multi Asset-Portfoliomanagement die absolute und relative Kursbewegung sowie die Korrelation von mehr als 100 verschiedenen Anlageklassen zueinander. Mit Hilfe dieses Barometers entsteht ein aussagekräftiges Frühwarn- bzw. Risikosystem. Wie bei einer Ampel werden zu meidende Assetklassen rot dargestellt. Anlagegruppen, die sich für ein Investment empfehlen, sind grün markiert, gelbe Positionen stehen unter Beobachtung.

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