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Anleger verharren im Wohlfühlmodus Eurokrise erreicht neue Phase

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Hinweise auf Korrektur mehren sich

Wir halten es für sehr unwahrscheinlich, dass der Abbau der Überbewertungen an den Kapitalmärkten ohne größere Turbulenzen verlaufen wird. Die Korrektur an den Schwellenländerbörsen könnte ein erster Vorbote gewesen sein. Sie haben am meisten von der Geldflut der US-Notenbank profitiert und leiden folgerichtig als Erste unter dem Wechsel der Geldpolitik.

Seit März zeigen jedoch auch die Indizes der westlichen Industrienationen immer mehr Hinweise auf eine Korrektur. Small und Mid Caps haben zum Teil bereits Kursverluste im zweistelligen Prozentbereich erlitten, während der S&P 500 oder der Dax noch neue Höchststände markieren.

Das Kapital fließt aus risikoreichen „Highflyern“ wie dem Biotech-oder Internetsektor ab und wandert in vermeintlich sichere defensive Titel aus den Sektoren Nahrungsmittel, Pharma oder Versorger.

Gleichzeitig hat sich die Marktbreite im S&P 500 seit März erheblich reduziert. Nur noch rund 35 Prozent der Aktien im S&P 500 befinden sich über ihrem 50-Tages-Durchschnitt. Vor allem die großen Aktien ziehen den Index nach oben, während die Mehrheit der Aktien ihren Aufwärtstrend bereits verlassen hat.

Last but not least mahnt die Entwicklung der Bundesanleihen sowie der US-Treasuries zur Vorsicht. Die zuletzt deutlich gefallenen Renditen, deuten an, dass derzeit viel Kapital in diese Titel fließt. Große Investoren schichten derzeit offensichtlich in die vermeintlich sicheren Häfen um. Trotz der noch steigenden Aktienmärkte wird von vielen Adressen offensichtlich bereits der Risk-off-Modus bevorzugt.

„Zynische Blase“ wird nur von der Maus ohne Käse überlebt

Unsere wichtigste Botschaft für den Anleger lautet weiterhin, dass man sich im aktuellen Umfeld in puncto Rendite nicht zu weit aus dem Fenster lehnen sollte. Den Zusatzertrag – ob nun durch länger laufende oder qualitativ schlechtere Anleihen beziehungsweise „dividendenstarke“ Aktien – halten wir nicht für ausreichend, um Anleger für das aktuelle Risiko angemessen zu entschädigen.

Auch wenn die Kapitalmärkte bis dato keine blasentypische Euphorie aufweisen, ist das aktuelle Umfeld dennoch von einem übermäßigem Vertrauen, Kurzsichtigkeit und einem Herdentrieb aufgrund des vermeintlich alternativlosen Anlageverhaltens im Niedrigzinsumfeld geprägt.

Am treffendsten lässt sich die derzeitige Situation daher wohl als „zynische Blase“ bezeichnen – niemand mag die Rally, trotzdem sind alle dabei. Unseres Erachtens sollte sich der mittel - bis langfristig orientierte Anleger jedoch mehr denn je darauf konzentrieren, dass Ende des Trends zu antizipieren und sicherzustellen, dass er davon nicht zerstört wird.

Natürlich schmälert eine defensive Positionierung derzeit die Performance und fordert die Geduld des Anlegers. Aber genau darum geht es: langfristig das Richtige zu tun und nicht kurzfristig Rendite aus Anlageklassen herauszukitzeln, in denen im Vergleich zum Risiko keine mehr ist. Als Motto der Stunde gilt: „Die Maus, die keinen Käse bekommen hat, ist die Maus, die überlebt hat.“

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