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Anleitung zum Aktien-Anschauen Wie man mit Aktienkennzahlen richtig umgeht

 Stephan Witt, Kapitalmarktstratege der Finum Private Finance, Berlin.
Stephan Witt, Kapitalmarktstratege der Finum Private Finance, Berlin.

Obwohl die Zinsen in den USA allmählich wieder anziehen, raten die meisten Börsenexperten weiterhin zum Kauf von Aktien. Doch nach einer langen Phase der steigenden Aktienkurse ist es durchaus gar nicht mehr so einfach, geeignete Titel für das eigene Portfolio zu finden.

Bei der Auswahl können verschiedene Kennzahlen helfen, welche allerdings unterschiedliche Bedeutungen haben und manchmal gar nicht so leicht interpretiert werden können. Gerade für Neueinsteiger und Anfänger ist daher ratsam, sich erst einen Überblick über die geläufigsten Merkmale zu verschaffen: Unterschieden werden muss dabei zunächst zwischen quantitativen und qualitativen Merkmalen. An quantitativen Kennzahlen gibt es eine Reihe, die Beliebtesten sind dabei beispielsweise die Dividendenrendite oder das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), also alles Werte, die mittels einer Rechnung genau bestimmt werden können.

Das KGV gibt dabei an, mit dem Wievielfachen die Aktie derzeit am Markt bewertet wird. Ein niedriger Wert spricht dabei tendenziell für eine Unterbewertung und ein Kaufsignal. Doch Vorsicht: Ein niedriges KGV kann auch von der Aktiengesellschaft „künstlich“ nach unten gedrückt werden, indem mehr ausgezahlt wird, als eigentlich an Gewinn vorhanden ist, zum Beispiel aus Barreserven. Das spricht kaum für eine gute Aktie. Wichtig ist hier für Anleger darauf zu achten, wofür der erwirtschaftete Gewinn genutzt wird.

Eine geringe Dividende kann auch darauf zurückzuführen sein, dass der Gewinn nicht ausgeschüttet, sondern in neue Projekte für die Zukunft investiert wurde, die dann die Aktie auf Dauer im Kurs stärker werden lassen. Im Umkehrschluss kann eine hohe Dividende ein Zeichen für Alternativlosigkeit sein und dass das Unternehmen derzeit wenig in die Zukunft investiert. Gleiches gilt für die Dividendenrendite.

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Weiterhin werden auch das ROI (return on investment = Kapitalrendite) und die Umsatzrendite häufig betrachtet und geben einen guten Überblick über die Aktie. Auch hier sind hohe Werte neutral gesehen besser. Wer noch etwas weitergehen möchte, kann sich auch die Cash-Flows eines Unternehmens genauer ansehen.

Finanzexperten betrachten darüber hinaus noch qualitative Merkmale, wie zum Beispiel die Erfolgsaussichten in der jeweiligen Branche oder die Qualität der Unternehmensführung. Diese Aspekte sind oftmals sehr schwer zu ermitteln, also für den gewöhnlichen Anleger fast unmöglich zu analysieren. Experten verfügen jedoch meist über bessere Informationen und Kenntnisse, so dass diese eine bessere Auswahl treffen können.

Es gibt nicht „die eine Kennzahl“, welche eindeutig dafür spricht, eine Aktie zu kaufen. Wichtig ist immer das Zusammenspiel aller Kennzahlen. Nur so kann man sich ein genaues Bild über die derzeitige Situation der Aktie und des Unternehmens machen.

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