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Aktualisiert am 02.04.2020 - 09:56 Uhrin ImmobilienLesedauer: 4 Minuten

Ansturm aus Asien „So wunderbar ordentlich“

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Gutes Umfeld für Verkäufe

Der Umgang mit der neuen Investorengruppe ist nicht immer ganz einfach. Kontaktpflege ist oberstes Gebot in Asien. Nicht umsonst hat beispielsweise CBRE, weltweit größter Dienstleister im Bereich Gewerbeimmobilien, allein sechs chinesische Kollegen in London sitzen, die sich ausschließlich um Kunden aus China kümmern. „Man muss Nähe aufbauen. In China geht das nur über Kontaktpflege“, sagt Fabian Klein, Investmentchef von CBRE. „Hierzulande reichen meist zwei bis drei Treffen. Das ist im Reich der Mitte unvorstellbar. Die Kollegen fliegen alle zwei Wochen hin und und bereiten die Anbahnung vor.“ Man bekomme nicht immer sofort eine konkrete Meinung gespiegelt, da die Investoren die richtigen Entscheidungen treffen wollten. Klein: „Das braucht Zeit, und die entsprechenden Hierarchiestufen müssen abgeholt und eingebunden werden.“

Der Ansturm aus Asien hat durchaus Vorteile. „Für Verkäufer bietet dieses Marktumfeld Chancen für Exits zu guten Konditionen“, so Sonja Knorr, Immobilien-Expertin beim Berliner Analysehaus Scope. „Auch schwierige Lagen oder risikoreichere Objekte stoßen zunehmend wieder auf Interesse.“ Für Investoren indes werde das Marktumfeld zunehmend schwieriger. Fondsanbieter wie Deka, Union Investment, Deutsche Bank oder Allianz bieten in den gleichen Zirkeln wie die Asiaten. Knorr: „Die steigenden Preise zwingen Käufer und damit auch Immobilienfonds entweder zu Kauf-Zurückhaltung oder zu alternativen Investmentstrategien.“ Das muss nicht grundsätzlich negativ sein, aber es schränkt den Handlungsspielraum ein. Knorr: „Außerdem beobachten wir zum Teil sehr großvolumige Investitionen, die anschließend über mehrere Fonds aufgeteilt werden.“



Aber keine Panik. „Deutschland steht mitnichten vor einem Ausverkauf an ausländische Investoren, weder bei Gewerbenoch bei Wohnimmobilien“, so Scheunemann. Hier würden teilweise Ängste geschürt, die schlichtweg sachlich grundlos seien. „Eines wird dabei vergessen: Ausländische Investoren kaufen nicht nur, sie trennen sich auch von Immobilien.“

Keine Dominanz zu bemerken


2014 haben ausländische Investoren nicht nur für 10,2 Milliarden Euro gekauft, sondern auch für 9,2 Milliarden Euro Immobilien verkauft. Scheunemann: „Und anders als im vergangenen Boom 2006/2007 mischen auch heimische Investoren bei den Bieterprozessen kräftig mit, sodass eine übermäßige oder gar ungesunde Dominanz ausländischer Investoren nun wirklich nicht zu bemerken ist.“ Noch spielen asiatische und im speziellen chinesische Investoren also keine entscheidende Rolle am deutschen Investmentmarkt. Scheunemann: „Gerade mal 1,2 Prozent betrug der Anteil chinesischer Investoren am Transaktionsvolumen der Jahre 2013 und 2014 in toto.“

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