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Arbeitskraftabsicherung Die BU-Alternativen – und was Makler über sie wissen müssen

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Produkt 3: Dread-Disease-Policen

Grundsätzlich ohne Bezug zum Beruf ist die Dread-Disease-Police. Sie gewährt eine Kapitalleistung bei Eintritt einer schweren Krankheit. Das soll dabei helfen, im Ernstfall medizinische Zusatzkosten zu bezahlen, das Zuhause umzubauen oder die Zeit zu überbrücken, wenn in einem Unternehmen etwa eine Schlüsselkraft ausfällt und Ersatz her muss. Franke: „Da im Leistungsfall eine Einmalzahlung erbracht wird, sind Dread-Disease-Produkte zur Kompensation eines monatlichen Einnahmeverlusts nur bedingt geeignet, da der Zeitpunkt einer möglichen Erkrankung und die benötigte Dauer eines Einkommensersatzes zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses nicht absehbar sind.“

Auch hier ist der Markt für Berater uneinheitlich und unübersichtlich. „Im Beratungsalltag werden die Tarifqualität und die Leistungsfähigkeit von Dread-Disease-Versicherungen oft auf die Zahl der versicherten Krankheiten und Ereignisse abgestellt“, sagt Alexander Schrehardt, Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft Consilium und Autor des Buchs „Die Dread-Disease-Versicherung“. „Eine derartige Betrachtung ist aber unzureichend, da die Zahl der versicherten Risiken keine Aussage über ihre Bedeutung in der Alltagspraxis oder über die Höhe des Leistungsanspruchs zulässt.“ Minimalinvasive Bypass-OPs etwa führten bei einigen Versicherungen zu keiner oder nur einer eingeschränkten Leistung. Bei anderen wiederum gebe es hier die volle Versicherungsleistung, nennt Schrehardt ein Beispiel.

Einige Anbieter investieren einen Teil der Kundenbeiträge auch in Fonds. „Aus dem Fonds speisen die Versicherer die Risikoabsicherung. Reicht das Fondsvermögen nicht aus, kann der Anbieter den erforderlichen Beitrag neu kalkulieren“, sagt Schrehardt. Mit anderen Worten: Er kann den Beitrag erhöhen. Läuft der Fonds leer, kann es auch passieren, dass der Kunde ganz ohne Absicherung dasteht. Deshalb sollten fondsgebundene Biometrie-Produkte nach Ansicht von Matthias Bröger, Senior-Berater beim Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften in Ulm, auch unbedingt eine Garantie enthalten (siehe Interview am Ende).

Produkt 4: Multi-Risk-Policen

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Multi-Risk-Policen schließlich leisten in der Regel bei Unfall, dem Verlust von mehreren Grundfähigkeiten, einer Einschränkung lebenswichtiger Organe oder Pflegebedürftigkeit eine lebenslange Rente sowie eine Kapitalleistung oder Rente bei Eintritt einer versicherten schweren Krankheit.

Dabei unterscheidet man zwei Arten von Versicherungen. Tarife, die nach Art der Lebensversicherung kalkuliert sind, und welche, die nach Art der Sachversicherung kalkuliert sind – bei Letzteren ist die Basis dann eine Unfallversicherung.

Die Art der Versicherung zieht vor allem Unterschiede in den Prämien und in den Beitragsanpassungs- und Kündigungsrechten nach sich. So zahlen Kunden bei einem Lebensversicherer zum Beispiel einen (meist höheren) Beitrag, der garantiert ist. Die Sachversicherer rechnen fast alle jedes Jahr neu. Wenzel: „Der Vermittler muss dem Kunden unbedingt erklären, dass die allermeisten Tarife dieser Art in ihren Bedingungen eine Möglichkeit eingebaut haben, um auf Veränderungen in der Schadenhäufigkeit zu reagieren.“ Entweder könnten die Versicherer die Beiträge beinahe beliebig anpassen oder den Vertrag über den Teilbestand kündigen. Oder manchmal auch beides, kritisiert der Versicherungsmakler. Eignen würden sich die Policen am ehesten für Menschen, bei denen eine andere Art der Absicherung finanziell oder gesundheitlich nicht mehr drin ist. Der Versicherte müsse aber verstehen, dass er in keiner Weise seinen Beruf abgesichert habe, betont Wenzel. „Es ist zwar sehr wahrscheinlich, dass er nicht mehr arbeiten kann, wenn er Leistung aus einer Multi-Risk-Police erhält. Aber in sehr vielen Fällen wird er nicht mehr arbeiten können, lange bevor er eine Leistung aus diesem Produkt erhält.“

Quelle: Bloomberg

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