Arne Sand: „Die normale Goldnachfrage geht kräftig zurück“

DAS INVESTMENT.com: Der Ökonom Peter Schiff hat in seinem preisgekrönten Buch „Wie eine Volkswirtschaft wächst und warum sie abstürzt“ festgestellt, dass Deflation wichtig ist. Sie gehört zu schwachen Wirtschaftsphasen dazu, die ebenfalls nötig sind, um die Wirtschaft zu reinigen.

Sand: Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass es der breiten Bevölkerung bei Deflation immer schlecht ging. Es entsteht eine Spirale aus Nachfrageeinbruch, sinkenden Löhnen und Massenentlassungen.

DAS INVESTMENT.com: Warum sollte die Nachfrage einbrechen, nur weil die Preise sinken. Fernseher und Computer werden auch immer billiger, und die Menschen kaufen trotzdem kräftig.

Sand: Das gilt aber nicht für alle Produkte. Bei vielen Käufen würden sich Menschen zurückhalten und zunächst Ersatzlösungen suchen, um später billiger zu kaufen. Der moderne Mensch kommt mit Inflation besser klar als mit Deflation.

DAS INVESTMENT.com: Schauen Sie doch bitte mal in die Glaskugel, ob wir die bekommen.

Sand: Naja, auch ich habe leider keine. Ich rechne aber mit eher moderater Inflation zwischen 3 und 5 Prozent. Dazu wird die Zentralbank die Zinsen tief halten, die Realverzinsung bleibt damit weiter unter null.

DAS INVESTMENT.com: Hilft Flucht in Sachwerte, wie es viele predigen?

Sand: Nicht blind. Viele Immobilien sind schon überteuert, auch angesichts der schrumpfenden Bevölkerung ist Immobilienkauf unbegründet. Bei Gold denke ich, dass wir schon viel des Weges gesehen haben. Die normale Nachfrage, also ohne Investments, geht bereits kräftig zurück. Angst und Gier machen hier viele Menschen blind.

DAS INVESTMENT.com: Was wäre besser?

Sand: Wir fühlen uns in Unternehmensanleihen und Aktien mit solider Dividendenzahlung gut aufgehoben. Die Unternehmen müssen stabile Umsätze haben und günstig bewertet sein.