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Arnim Kogge: "Der Euro wird die Krise sehr angeschlagen überstehen"

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Wer glaubt in Spanien und Italien noch, dass die Politik im Notfall nicht doch gleich auf die Bankeinlagen ihrer Bürger zurückgreift? Hierbei ist auch zu berücksichtigen, dass es bei Schieflagen von Banken auch zum Beispiel die Pensionsfonds und Versicherungen trifft.

Diese Gesellschaften haben meistens sehr große Bestände an Bankschuldverschreibungen. Das bedeutet, dass nicht nur die berühmten Beträge über 100.000 Euro in Gefahr sind, sondern auch jene darunter, denn die Bankschuldverschreibungen würden stark an Wert verlieren. Dies würde somit viele Kleinsparer treffen, die sich zukünftig auf Verluste ihrer Einlagen einstellen könnten.

Sollte dieser Glaube sich verfestigen, wäre es das Aus für viele Banken und somit erst der Anfang einer wesentlich größeren Krise. Solche Entscheidungen führen zu weiterer Euro-Skepsis. Inzwischen sehen in Deutschland 36 Prozent der Bürger den Euro als falsche Währung. Ein fataler Irrtum.

EU in Gefahr


Der Euro wird die Krise überstehen, allerdings sehr angeschlagen. Wobei auf EU-Ebene den Skeptikern geholfen wird, denn inzwischen wird dort über eine gemeinsame Einlagensicherung schwadroniert. Diese würde die von Kanzlerin Merkel gegebene Garantie der Einlagen für deutsche Sparer in Luft auflösen. Die Alternative für Deutschland (AfD) als Anti-Euro-Partei wird dies freuen. Der allgemeine Änderungswille liegt im Trend.

In Großbritannien zeigen die Kommunalwahlen deutlich, in welcher Gefahr die EU lebt. Die antieuropäische Unabhängigkeitspartei (UKIP) konnte auf Anhieb 26 Prozent der Stimmen für sich verbuchen. Sollte sich dies verfestigen, hätte seit 1945 erstmals eine vierte Partei auf der Insel Fuß gefasst, und die Wiederwahl von Cameron wäre 2015 gefährdet.

Das allgemeine Vorgehen der Notenbanken und der Politik, der verzweifelte Versuch, auf der einen Seite die Konjunktur durch niedrige Zinsen anzufeuern, und der ehrgeizige Plan, auf der anderen Seite die wirtschaftlichen Krisenländer wieder ins richtige Fahrwasser zu bringen, scheinen trotz aller Fehlplanungen die Aktienmärkte zu beflügeln.

Allein der Dow Jones und der Dax konnten neue Rekordstände erreichen. Allerdings sind in diesem wirtschaftlichen Umfeld solche Kurssteigerungen in ständiger Gefahr, als Seifenblase zu platzen.

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