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Artemis-Fondsmanager Paul Casson So wirken sich steigende Zinsen auf Aktien aus

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Wie ist unser Portfolio positioniert?

Zweifellos wurde das enorme Ausmaß und Tempo der jüngsten Korrektur auch durch den automatisierten Handel und durch Mittelflüsse passiv gemanagter Portfolios beeinflusst. In der jüngsten Vergangenheit gab es mehrere abrupte Verkaufswellen, zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Brexit, der Anfang 2016 um sich greifenden Angst vor einer Wachstumsverlangsamung in China oder der Staatsschuldenkrise im Euroraum im Jahr 2011.

Zu Beginn verlaufen solche Sell-Offs meistens gleich. An allen Fronten geht es bergab, wobei sich kaum Unterschiede zwischen „guten“ und „schlechten“ Titeln oder zwischen Sektoren erkennen lassen. Auch dieses Mal war das so. Wir erwarten, dass die Korrelationen zwischen den Aktien letztendlich sinken und die Fundamentaldaten wieder der Maßstab sein werden.

Engagements bei Support-Dienstleistungen

Solange die Marktkorrekturen andauern, greifen wir auf die Short-Positionen des Fonds zurück und versuchen so das Exposure gegenüber sinkenden Märkten zu verringern. Aufgrund des Panikverhaltens der Anleger erreichen die Short-Positionen oft unsere Kursziele, freilich aus anderen Gründen als von uns seinerzeit antizipiert.

Dies haben wir uns zunutze gemacht und Short-Positionen in den Bereichen nichtzyklische Konsumgüter, Telekommunikation und Industrie geschlossen, während wir unsere Engagements bei Support-Dienstleistungen reduziert haben. Ein Ärgernis, das uns in den letzten Jahren immer wieder begegnete, war die mangelnde Bereitschaft des Marktes, schwache Unternehmen und solche mit zu hohen Schulden abzustrafen.

Wir haben den Eindruck, dass sich dies gerade ändert. Deshalb bleiben wir über Short-Positionen in diesen Titeln engagiert. Unter dem Strich führte die taktische Schließung einiger Short-Positionen und Erhöhung in anderen Bereichen zu einer geringfügigen Reduzierung des Short-Exposure unseres Fonds. Dies sorgt für eine gewisse Entlastung im Portfolio, wenn die Kurse wieder anziehen.

Long-Positionen aufgestockt

Zudem haben wir die bestehenden Long-Positionen des Fonds aufgestockt. Da wir es noch nicht oft erlebt haben, dass ein Markt so schnell überverkauft war, wollen wir die Gunst der Stunde nutzen.

Abschließend bleibt die Erkenntnis, dass an den Aktienmärkten schnell Panik entstehen kann. Dieser Zustand hält womöglich eine gewisse Zeit an. Doch an der Konjunkturfront werden sich die Dinge wesentlich langsamer ändern. Das globale Wirtschaftswachstum ist recht ordentlich und verläuft synchron.

Was sich derzeit an den Märkten abspielt, hängt mit der Verringerung des übermäßigen Hebels zusammen, der im Vertrauen auf niedrige Volatilitätsraten und Zinsen entstanden ist. Der gegenwärtig zu beobachtende Prozess ist gesund und sollte im Ergebnis zu bedachteren und differenzierteren Investments führen, und diese Entwicklung können wir dann hoffentlich mithilfe unserer Short- und Long-Positionen nutzen.

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