LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Emerging Markets AktienLesedauer: 10 Minuten

ASEAN-Staaten Südostasien: Für Anleger das bessere China?

Seite 2 / 3


Philippinen: Glänzende Aussichten trotz Taifunverwüstungen

Die Philippinen – erst im Mai noch Gastgeberland des World Economic Forum on East Asia – erholen sich immer noch von den Verwüstungen des Taifuns Haiyan im November 2013. Trotzdem scheint die Zukunft des Landes glänzend. Die Philippinen scheinen auch in diesem und im nächsten Jahr einen wichtigen Beitrag zum Wachstum in der Region zu leisten (für 2014 und 2015 wird ein BIP-Wachstum von jeweils 6,5 Prozent erwartet).

Der Anlegeroptimismus ließ sich in diesem Jahr auch im lokalen Aktienmarkt erkennen. Natürlich stellen sich dem Land mit den Wiederaufbaumaßnahmen immer noch große Herausforderungen. Aber es scheint voran zu kommen. Die jüngsten Wirtschaftsdaten sehen gut aus. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hob das Kreditrating der Philippinen erst vor kurzem auf BBB, also zwei Stufen über Investment Grade. Als Grund nannte die Ratingagentur Fortschritte bei strukturellen, administrativen, institutionellen und politischen Reformen.

Thailand: Unternehmen trotzen Unruhen

Wir investieren schon seit langem in Thailand und haben dort viele Höhen und Tiefen miterlebt. In letzter Zeit sind wieder einmal politische Spannungen aufgeflackert, nachdem das thailändische Verfassungsgericht Premierministerin Yingluck Shinawatra aufgrund eines Verstoßes gegen die Verfassung ihres Amtes enthoben hatte. Wir glauben, dass es auch weiterhin Ungewissheit in Thailand geben wird, die viele Anleger fernhalten wird, bis es zu mehr Klarheit und Stabilität bei den politischen Verhältnissen kommt.

Auch der Tourismus könnte leiden, falls die Spannungen weiter eskalieren. Trotzdem halten wir es nicht für wahrscheinlich, dass bestehende Unternehmensbetriebe zu sehr gestört werden. Wir würden daher potenzielle Verluste im thailändischen Aktienmarkt als Chance sehen, selektiv nach günstigen Gelegenheiten dort zu suchen. Viele thailändische Unternehmen haben diverse Phasen politischer Unruhe überstanden und es sogar geschafft, sich trotz allem gut zu entwickeln. Das ist Beleg für die Stärke und Widerstandsfähigkeit des thailändischen Volkes.

Wachsende Mittelklasse macht Mut für die Zukunft

Die langfristige Prognose für Thailand ist unserer Meinung nach positiv, da ausländische Anleger Stabilität im Land wünschen. Die Realität der Situation, wie wir sie sehen, ist, dass sich eine gewählte Regierung derzeit wohl nur schwerlich bilden lassen wird. Die Templeton Emerging Markets Group wird aber weiter abwarten und beobachten, welche Regierung als nächstes an die Macht kommt. Die Aktien bestimmter Unternehmen werden möglicherweise vorübergehende Verluste hinnehmen müssen. Wir glauben aber trotzdem nicht, dass es zu Störungen des bestehenden Geschäftsbetriebs kommen wird.

Aus der Ferne betrachtet sind wir der Meinung, dass viele Unternehmen überleben und sich in Thailand rentabel entwickeln können. Thailand erlebt zurzeit die Wirren eines ungeheuren Klassenkampfes zwischen Reich und Arm und keine Seite ist bereit nachzugeben. Wir glauben, besonnenere Gemüter dürften mit der Zeit die Oberhand gewinnen. Das Land könnte dann zu den positiveren Wirtschaftstrends, die Thailand verzeichnen konnte – und somit auch den Anstieg des Pro-Kopf-Einkommens – zurückkehren.

Thailand hat eine große Mittelklasse und eine zunehmende Konsumbevölkerung. Das macht Mut für die Zukunft. Als Anleger haben wir uns auf Konsumgüter und Dienstleistungen konzentriert. So zum Beispiel Banken und Immobilienunternehmen, denn die Menschen ziehen in die Städte und benötigen Wohnraum.

Machtzentralisierung in Jakarta stärkt Indonesien

Eine sich bessernde Wirtschaftsdatenlage, Optimismus, dass die Wahlen zu einer reformorientierten Regierung führen werden und diverse viel versprechende Änderungen an dem geplanten Verbot des Exports von Metallerzen waren der Anlegerstimmung in Indonesien in diesem Jahr zuträglich. Das stärkte sowohl den Aktienmarkt, als auch die Währung, die Rupiah. Indonesien profitiert von enormen Bodenschätzen. Das Land ist ein führender Nickelproduzent und insbesondere ein wichtiger Lieferant der chinesischen Edelstahlindustrie.

Die indonesische Regierung zwingt die Rohstoffindustrie derzeit, sich von der Förderung zur Fertigung von Endprodukten weiterzuentwickeln. So verabschiedete sie ein weitreichendes Verbot von Exporten von Materialien, das zum Ziel hat, die Profite aus dem Mineralienreichtum des Landes zusätzlich zu erhöhen, indem Minenbetreiber gezwungen werden, ihre Erze vor dem Export zu verarbeiten. Die Umstellung verursacht den Bergwerksbetreibern jedoch erhebliche finanzielle Kosten. Das Verbot wird daher aller Wahrscheinlichkeit nach mindestens zu einem kurzfristigen Rückgang der Devisenumsätze führen.

Wir glauben aber, dass diese Veränderung langfristig ein Wachstum im Industriesektor bewirken dürfte. Indonesien ist ein Beispiel dafür, wie ASEAN Nationen zunehmend politisch und wirtschaftlich Einfluss gewinnen, indem sie Handelsbarrieren einreißen. Indonesien konnte in den letzten Jahren über massive Bestrebungen, die Macht in Jakarta zu zentralisieren, einen politischen Wandel vollziehen. Das war auch nötig. Denn Indonesien besteht aus einer Vielzahl von Inseln mit zahlreichen stammeskulturellen Unterschieden und Interessen. Es war sehr viel Arbeit, die Nation zusammenzuführen.
Tipps der Redaktion