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Asien allein rettet Deutschland nicht

Rush-Hour in einer chinesischen Metropole. <br> Quelle: Fotolia
Rush-Hour in einer chinesischen Metropole.
Quelle: Fotolia
Die heute in China veröffentlichten Daten zeigen, dass sich die moderate Verlangsamung des Wachstums und des Preisauftriebs im Oktober fortgesetzt hat. Die Industrieproduktion wurde um 13,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausgeweitet (nach 13,8 Prozent), die Einzelhandelsumsätze legten um 17,2 Prozent zu (nach 17,7 Prozent). Der Anstieg der Verbraucherpreise ging von 6,1 Prozent auf 5,5 Prozent zurück (Lebensmittel 11,9 Prozent, ohne Lebensmittel 2,7 Prozent). Viel spricht dafür, dass die Wirtschaftspolitik im Reich der Mitte demnächst etwas gelockert wird, etwa was Kreditbeschränkungen angeht. Auch viele andere aufstrebende Volkswirtschaften scheinen sich nur moderat abzuschwächen, eine "Entschleunigung", die angesichts vielerorts noch erhöhter Inflation durchaus erwünscht ist. Und wenn es gravierender kommt, verfügen diese Länder - anders als die meisten Industrieländer - über viel Spielraum, um durch Geld- und oder Fiskalpolitik expansive Impulse zu setzen.

Neben der Robustheit, mit der in Europa der Sektor der nicht-finanziellen Unternehmen in den Abschwung geht, gehört die relative Stabilität vieler Emerging Markets zu den wenigen Lichtblicken in der aktuellen Konjunkturlandschaft. Solange die Schwellenmärkte speziell Asiens stabil bleiben, bestehen gute Aussichten, dass sich die exportabhängige deutsche Konjunktur etwas besser hält als der Euroraum insgesamt. In den ersten acht Monaten dieses Jahres wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 14 Prozent der deutschen Warenausfuhren nach Asien (ohne Japan) geliefert - kein anderes europäisches Land kann da mithalten. Die prozentualen Zuwachsraten zum Vorjahr sind immer noch zweistellig.

40 Prozent der deutschen Exporte gehen in den Euroraum. Sollte es infolge eines Missmanagements der Schuldenkrise im Euroraum zu einer scharfen Rezession mit Bankenkrise kommen, bietet der deutschen Exportwirtschaft auch die Ausrichtung auf Asien keinen ausreichenden Puffer. Die Konjunktur würde dann wohl - wie 2008/09 - überproportional abrutschen. Die Aufträge, die das deutsche Verarbeitende Gewerbe aus dem Euroraum bekommt, sind seit dem Hochpunkt im Februar dieses Jahres bereits um 8,5 Prozent gesunken - ein Warnsignal. Die wichtige Frage ist nicht, ob die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr um 0,5 Prozent zulegt (die WMAM-Prognose) oder um 0,9 Prozent, wie es der Sachverständigenrat prognostiziert. Etwa Null oder etwa minus Drei - das ist die Frage, und den Schlüssel zur Antwort hat die Europäische Politik in der Hand.

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