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Assenagon-Chefökonom Martin Hüfner Warum sich Goldkauf auch bei fallendem Goldpreis lohnt

Goldbarren und Geldscheine. Edelmetall im Portfolio habe drei Vorteile, sagt Marktkenner Martin Hüfner.
Goldbarren und Geldscheine. Edelmetall im Portfolio habe drei Vorteile, sagt Marktkenner Martin Hüfner. | Foto: Thorben Wengert / pixelio.de
Martin Hüfner

In den letzten Monaten sind die Anleger um eine Illusion ärmer geworden. Gold galt lange Zeit als Schutz gegen Krisen. Sein Preis stieg, wenn die Turbulenzen an den Märkten zunahmen. Er fiel, wenn es wieder ruhiger wurde. Jetzt haben wir bei Gott schwierige Zeiten. Argentinien schrammte knapp an einer Pleite vorbei. Mit der Türkei-Krise kam die Angst auf vor einem neuen Schwellenländer-Crash. Die USA versuchten, China und Russland durch Sanktionen und Handelskrieg in die Knie zu zwingen. Italien denkt über den Austritt aus der EU nach. Und was geschah mit dem Goldpreis? Er ist nicht nach oben gegangen, sondern hat sich vielmehr kontinuierlich verringert. In den letzten vier Monaten ist er in USD gerechnet um über 10 % gefallen.

Sollte man in Gold investieren?

Goldpreis in USD je Feinunze, log. Maßstab

Quelle: Hüfner/realterm.de

Manch einer denkt jetzt daran, sich von seinen Goldbeständen zu verabschieden. Wenn Gold nicht als Krisenschutz taugt, dann braucht man es nicht mehr (außer vielleicht für Schmuck). Ich halte das nicht für richtig. Gold hat es nicht verdient, in Bausch und Bogen verdammt zu werden. Es hat nach wie vor seinen Appeal. Er liegt aber auf ganz anderen Gebieten als auf dem Schutz gegen Krisen. Wir müssen Gold neu denken.

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Warum der Goldpreis momentan fällt

Nach traditioneller Sicht kann man mit Gold derzeit nur verlieren. Die Stimmung auf den Märkten hat sich deutlich verschlechtert. Viel Geld ist aus börsennotierten Goldfonds (ETFs) abgezogen worden. Hedge Fonds halten so viele "Short-Positionen" in Gold wie schon lange nicht mehr. Sie wetten darauf, dass sich der Preis weiter verringert.

Dafür gibt es gute Gründe. Einer ist, dass die amerikanische Notenbank die Zinsen erhöht. 10-jährige US-Staatsanleihen werfen wieder eine Rendite von knapp 3 % ab. Das ist angesichts der niedrigen Inflation schon nicht mehr so unattraktiv. Schließlich gibt es bei Gold keine Zinsen. Ein anderer Grund ist der starke Dollar. Wer außerhalb der USA wohnt, muss sich erst USD kaufen, um Gold zu erwerben. Für ihn wird mit steigendem Dollar das Gold teurer. Damit sinkt die Nachfrage, der Goldpreis fällt.

Die Türkei-Krise spielt natürlich auch eine Rolle. Allerdings nicht in dem Sinne, in dem viele meinen. Die Türkei gehörte im letzten Jahr zu den großen Käufern von Gold. Sie wollte damit für schwierige Zeiten vorsorgen. Jetzt fällt das Land als Nachfrager aus. Vielleicht hat es in den letzten Wochen auch Gold verkauft. Das wirkt sich natürlich auf den Preis aus.

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