LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in USALesedauer: 3 Minuten

Assenagon-Chefvolkswirt Martin Hüfner „Der US-Dollar wird bald bei 1,35 je Euro liegen“

Die Aufwertung des Euros auf den Devisenmärkten hat viele auf dem falschen Fuß erwischt. Sie hatten sich in den letzten zwei Jahren so schön mit einem US-Dollarkurs von um die 1,10 arrangiert. Manche dachten schon, dass er auf die Parität fallen könnte. Jetzt kam aber alles anders. Der Wechselkurs ist zeitweise bis auf 1,20 US-Dollar je Euro an­gestiegen. Das wirft einige Fragen auf.

1. Kann die Aufwertung so weitergehen oder ist sie ein vorübergehender Ausrutscher?

Natürlich kann niemand solche Bewegungen an den Devisenmärkten mit hinreichender Sicherheit vorhersagen. Es gibt zu viele Imponderabilien, die den Wechselkurs beein­flussen: Wachstum, Inflation, Leistungsbilanzen, Zinsen, Politik und, und, und. Das alles jeweils bei beiden der be­teiligten Länder. Wenn man sich die Entwicklung des US-Dollars im historischen Kontext anschaut, dann gibt es aber zwei Faktoren, die für eine weitere Abwertung sprechen.

Quelle: Bundesbank, Hüfner

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

2. Bis zu welchen Größenordnungen könnte die Auf­wertung gehen?

Die Zielgröße, auf die sich der US-Dollar-Wechselkurs be­wegen sollte, liegt nach meiner Schätzung aus fundamen­taler Sicht bei rund 1,35 US Dollar je Euro. Das entspricht in etwa der Kaufkraftparität. Es entspricht dem Wert, der vor der großen geldpolitischen Lockerungswelle 2014/15 er­reicht war. Und es ist in etwa auch der Trendwert der letzten 50 Jahre.

Natürlich ist das nur eine ganz grobe Orientierungsgröße. Sie wird vermutlich auch nicht so schnell erreicht, schon gar nicht so rasch und so zielstrebig wie in den letzten Zyklen. Der Grund liegt darin, dass die Normalisierung der Geldpo­litik nur langsam und vorsichtig durchgeführt wird. Bis die Liquidität und die Zinsen wieder ein Normalniveau erreicht haben, wird es viele Jahre dauern. Zudem wird die EZB versuchen, die Aufwertung zu bremsen, um die restriktiven Effekte auf die Wirtschaft nicht zu groß werden zu lassen. Auch ist die Eurokrise noch nicht in trockenen Tüchern. Es gibt noch eine Reihe von Stolpersteinen. Also keine Angst: Die Aufwertung kommt, aber nicht so schnell.

Tipps der Redaktion