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Asset Management für Einzelhandelsimmobilien „Die goldenen Zeiten des Online-Handels sind vorbei“

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Es gibt Stimmen am Markt, die sagen, dass der Online-Handel in vielen Bereichen sogar an Boden verliert gegen den stationären Handel. Praktisch jeder „echte“ Einzelhändler hat mittlerweile auch einen Online-Shop, und manche gehen innovative Wege. So gibt es physische Shops, die Videolivechats ihrer Verkäufer direkt aus dem Laden eingeführt haben – und der Kunde kann es sich aussuchen, ob er die Ware dann später vor Ort kauft oder gleich per Mausklick. Auch hier wird also Online und Offline verknüpft.

Bei der Frage, ob ein Händler dauerhaft die Chance hat, im Wettbewerb zu bestehen, sollte insofern eine neue Frage gestellt werden: Inwieweit bringt das Unternehmen die Voraussetzungen mit, immer wieder Innovationen zuzulassen? Viele Unternehmen arbeiten faktisch nach dem so genannten HIPPO-Prinzip. HIPPO steht für Highest Paid Person's Opinion. Nicht die beste Idee gewinnt, sondern die Meinung des Vorgesetzten. Hat er die Fähigkeit, gute Ideen zu erkennen, dann funktioniert vielleicht auch das HIPPO-Prinzip. Wenn nicht, dann nicht.

Die Gefahr, dass es nicht funktioniert, ist groß. Denn gerade wegweisende Neuerungen klingen im ersten Augenblick manchmal absurd, werden mit einem Lachen abgetan. Dabei ist ein Lachen oft ein guter Indikator für eine Innovation mit disruptivem Potenzial, eine Idee, die das bestehende Gefüge verändern kann. Andere Unternehmen fördern Ideen – auch aus und durch die Basis, von unten. Es kann sich also lohnen, nicht nur die aktuelle Bonität und das Geschäftsmodell eines Mieters zu prüfen, sondern auch die Strukturen.

Insgesamt gilt: Eigentümer von Einzelhandelsflächen und deren Asset Manager müssen den Online-Handel als wichtigen Faktor respektieren. Aber nicht fürchten. Der Online-Handel verändert nicht nur den klassischen Einzelhandel, er verändert sich längst auch selbst: Die goldenen Zeiten des Online-Handels scheinen vorbei zu sein. Sicherlich gibt es immer noch beachtliche Wachstumsraten. Dennoch hieß es auf einer E-Commerce-Messe Anfang des Jahres: 90 Prozent der reinen Online-Händler werden wieder vom Markt verschwinden. Die, die überleben wollen, müssen sich permanent neu erfinden. Multichannel-Ansätze haben bessere Überlebenschance. Aber auch wird es in jeder Kategorie dauerhaft nur wenige Unternehmen geben, die ihr Segment dominieren. Die anderen werden es schwer haben. Gleiches gilt letztendlich auch für den klassischen Handel auf der Fläche. In jedem Segment wird es Unternehmen geben, die sich behaupten.

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