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Asset Manager AB über europäische Aktien Ignorieren Sie die Schlagzeilen – diese 3 Faktoren zählen wirklich

Asset Manager von AB: Tawhid Ali (links) und Andrew Birse (rechts)
Asset Manager von AB: Tawhid Ali (links) und Andrew Birse (rechts)

Es gibt fraglos gute Gründe, sich angesichts der um sich greifenden politischen Unsicherheit in Europa unwohl zu fühlen: Die Börsenlage wird von einer ganzen Reihe von Risiken bedroht – von einer eventuell wieder aufkeimenden Griechenland-Krise über den Brexit bis hin zu den steigenden Wahlchancen von Populisten in vielen wichtigen Staaten.

Politische Risiken darf man nicht ignorieren. Doch nicht jede Aktie ist im gleichen Ausmaß davon betroffen. Auf der Suche nach erfolgversprechenden europäischen Titeln sollten Anleger politische Nebengeräusche ausblenden, indem sie sich auf die folgenden drei Faktoren fokussieren:

1.    Positive Marktdynamik: Suchen Sie nach Unternehmen, die gut aufgestellt sind um von positiven Trends in bestimmten Märkten zu profitieren.

2.    Globale Marktführer: Identifizieren Sie Unternehmen, die auf ihrem Gebiet weltweit führend sind.

3.    Unternehmen im Umbruch: Ermitteln Sie Firmen, die sich selbst helfen und ihre Cashflows durch verbesserte betriebliche Abläufe, Restrukturierungen oder Umgestaltung der Kapitalstruktur verbessern.

Viele der Emittenten, die anhand dieser Kriterien gut abschneiden, werden mit einem Abschlag zum Gesamtmarkt gehandelt. Dies ist zum Teil auf das unruhige Umfeld in Europa zurückzuführen, wodurch sich unserer Meinung nach jetzt interessante Kaufgelegenheiten ergeben.

Europäische Sektorbewertungen sind attraktiv

Ende Januar wurde der MSCI Europe Index auf 12-Monatssicht zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 gehandelt, was einem Abschlag von 8 Prozent zu globalen Aktien (Industrieländer) respektive sogar 14 Prozent zu den USA entspricht. Aktien mit hohem Beta, generell als riskanter angesehen, werden zu sehr hohen Abschlägen hinsichtlich des Kurs-Buchwert-Verhältnisses gehandelt, verglichen mit Papieren mit niedrigem Beta. Anders ausgedrückt: Anleger zahlen weiterhin überhöhte Preise für sogenannte sichere Aktien. Dies schafft eine Vielzahl von Fehlpreisungen, die Stockpicker ausnutzen können. Ein erheblicher Teil davon findet sich in zyklischen Sektoren.

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Auf diese Branchen und Unternehmen sollten Anleger achten

Die europäischen Börsen bieten heute also ein ganzes Bündel attraktiver Anlagemöglichkeiten für jene Investoren, die gewillt sind, sich auf die wirtschaftlichen Grundlagen der Unternehmen zu fokussieren, anstatt sich von politischem Getöse verwirren zu lassen. So sind etwa Chemie- und Energieaktien im Vergleich sowohl mit der außereuropäischen Konkurrenz als auch ihrer eigenen Historie derzeit günstig bewertet. In der Chemiebranche sind einige europäische Konzerne in einer guten Position, um von der verbesserten globalen Angebots-Nachfragedynamik zu profitieren. Dies gilt insbesondere für Spezialprodukte wie Polyethylene, die bei der Plastikproduktion verwendet werden. Beispielhaft sei hier Arkema genannt, ein französischer Weltmarktführer in der Spezialchemie. Arkema produziert technische Polymere und ist Nutznießer der wachsenden Nachfrage von Autoherstellern, die das Gewicht ihrer Fahrzeuge senken möchten. Wichtig für Investoren: Solche Trends sollten nachhaltig sein, auch falls die europäische Gesamtkonjunktur sich wieder abschwächen sollte.

Ebenfalls europäische Rohstoffunternehmen könnten von einer verbesserten Angebots-Nachfragesituation profitieren. So steigen etwa die Zinkpreise, getrieben von einer Nachfrage, die das Angebot der Minen bereits übersteigt und die Lagerbestände schwinden lässt. Einen weiteren moderaten Anstieg der Nachfrage vorausgesetzt, müssten neue Minen erschlossen werden, doch bislang gibt es nur wenige konkrete Projekte. Boliden, ein schwedisches Minen- und Verhüttungsunternehmen, ist unserer Ansicht nach ein klarer Profiteur des steigenden Zinkpreises.

Im Energiesektor sind einige der großen Ölkonzerne weiterhin attraktiv bewertet, selbst nach der Rallye im vergangenen Jahr. Die während des Ölpreiseinbruchs vorgenommenen Kosteneinsparungen sollten sich in den kommenden, profitableren Jahren bezahlt machen. Royal Dutch Shell ist ein gutes Beispiel für den positiven Trend der Umstrukturierungen bei europäischen Unternehmen. Das Management hat die Ziele hinsichtlich Kosteneinsparungen, Fokussierung der Geschäftsbereiche und der Favorisierung von Aktionärserträgen anstatt weiterer Ausgabensteigerungen bekräftigt. Die jüngsten Ertragsprognosen bestätigen zudem, dass das Unternehmen in der Lage sein sollte, den Aktionären die Dividende wie geplant auszubezahlen, selbst bei den aktuell immer noch niedrigen Ölpreisen.

Und auch unter den Verbrauchertiteln finden sich interessante Gelegenheiten. Viele Konsumgüternamen verfügen über globale Marken, und sind damit zu einem gewissen Teil vor einer potenziellen konjunkturellen Eintrübung in Europa gefeit.

Kurzfristige Risiken beherrschen

Ein signifikanter Störfall für die Märkte in Europa, wie etwa ein Austritt Italiens oder Griechenlands aus der Eurozone, kann nicht ausgeschlossen werden, und die Anleger sollten diesbezüglich wachsam sein. Dennoch kann man diese kurzfristigen Risiken beherrschen, indem man sich auf Unternehmen fokussiert, die ihr Schicksal ungeachtet unvorhersehbarer politischer Turbulenzen selbst in der Hand haben.

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