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Auf dem Sprung zur Vermögensverwalter-Lizenz: „Es hakt oft an der fachlichen Eignung“

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Berger: Viele Top-Kundenberater, die mehr als 100 Millionen Euro Vermögen betreuen, glauben, dass ihnen mehr als die Hälfte ihrer Kunden folgt, wenn sie ihre Selbständigkeit verkünden. Das ist unrealistisch. Nach unseren Erfahrungen gehen bei wirklich guten Leuten maximal 10 bis 15 Prozent der Kunden mit. Die Frage ist dann, ob man  noch einmal neu in die Akquise gehen kann,  um das entsprechende Klientel anzusprechen? Oft sind tolle Bankberater eben keine guten Akquisiteure.

DAS INVESTMENT.com: Wenn Ihr Stresstest positiv ausfällt, wie geht es weiter?

Berger: Mit einer Reihe von Workshops, Checklisten und Musterformularen geben wir dem Berater die Fertigkeiten an die Hand, die Unterlagen für die BaFin zu erstellen. Wer unseren Fragenkatalog diszipliniert abarbeitet, kann das durchaus an einem Wochenende schaffen. Wenn die Unterlagen dann vorliegen, prüfen wir sie und empfehlen die Kontaktaufnahme mit dem entsprechenden Sacharbeiter bei der BaFin. Dann wird die Lizenz beantragt.

DAS INVESTMENT.com: Und wenn jemand noch nicht so weit ist?

Berger: Da gibt es verschiedene Wege. Manchen Einzelpersonen ist der administrative Aufwand zu groß oder sie verfügen noch nicht über den richtigen Erfahrungshorizont. Sie können dann unter ein Haftungsdach gehen und den Schritt zur BaFin-Lizenz später vollziehen. Nach unserer Erfahrung lohnt sich der Schritt zur Vermögensverwaltererlaubnis erst bei einem verwalteten Vermögen von mindestens 50 Millionen Euro. Manchmal fehlt auch ein Partner mit einem anderen Kompetenz-Hintergrund, den können wir dann häufig auch über unser Netzwerk vermitteln. Wir sehen uns aber nicht als Headhunter, sondern als Netzwerker und diese Dienstleistung ist kostenlos.

DAS INVESTMENT.com: Warum verlangen sie keine Gebühr für dieses Service-Angebot?

Berger: Wir verstehen uns seit inzwischen 15 Jahren als unabhängige Berater der Vermögensverwalter und setzen auf eine langfristige, partnerschaftliche Zusammenarbeit. Im Gegenzug erwarten wir, dass der Vermögensverwalter die Depots seiner Kunden bei uns führt und mit uns seine Private-Label-Fonds in Deutschland oder über unsere KAG in Luxemburg auflegt. Das wird aber nicht vertraglich festgelegt. Der langfristige Erfolg des Vermögensverwalters ist somit auch unser Erfolg, daran arbeiten wir vom ersten Gespräch an gemeinschaftlich.

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