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„Auf die Dividende kommt es an“

Karl Huber (links) und Herbert Ruf (rechts)
Karl Huber (links) und Herbert Ruf (rechts)
DAS INVESTMENT: Marktstudien belegen, dass das Thema Sicherheit für deutsche Anleger immer wichtiger wird. Andererseits bewegen sich die Erträge sicherer Anlagen, etwa von Bundesanleihen, unterhalb der Inflationsschwelle. Sicher ist da auf jeden Fall auch der Verlust. Wie lösen Sie das Dilemma?

Karl Huber: Wir bieten gerade für Anleger, die feste Erträge anstreben, eine interessante Alternative. Denn der Pioneer Funds – European Equity Target Income punktet mit seinem Substanzwertcharakter: Wir fahren zwar einen risikoorientierten Ansatz, können aber zweimal jährlich eine attraktive Ausschüttung in Aussicht stellen. Deren Gesamtumfang geben wir jeweils zum Jahresanfang bekannt. Für 2013 beträgt sie 7 Prozent.

Garantien können Sie für die Ausschüttung aber wohl nicht geben?

Herbert Ruf: Nein, natürlich nicht. Aber eine prognostizierte Ausschüttung ist sicherlich eine Herausforderung, der wir uns jedoch gern stellen. Und dass wir unser Ziel erreichen können, hat 2012 gezeigt. Wir hatten seinerzeit 6,1 Prozent in Aussicht gestellt und konnten sogar 7,3 Prozent ausschütten.

Reagieren die Anleger?

Ruf: Ja, sehr positiv. Wir haben mit dem Konzept offenbar den Nerv der Zeit getroffen. Das zeigt sich an der starken Nachfrage, Income-Fonds gibt es auch noch nicht so viele.

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Wie stellen Sie sich auf, um Ihr gestecktes Ziel zu erreichen?

Huber: Rund zwei Drittel unserer Zielausschüttung erwarten wir aus Dividendenzahlungen der im Fonds gehaltenen Aktien. Rund ein Drittel der angepeilten Ausschüttung erwirtschaften wir mit den Einnahmen aus unserer Covered-Call-Strategie. Kurz gesagt: Das Konzept zielt auf eine Verbesserung der Erträge – ohne Verlust der Aktienperformance. Der Vorteil ist, dass wir damit in verschiedenen Marktszenarien Zusatzrenditen erzielen. Das gilt besonders für eher richtungslose Aktienmärkte. Einzig in stark steigenden Märkten haben wir gegenüber reinen Aktienfonds einen leichten Nachteil.

Wie läuft die Covered-Call-Strategie ab?

Ruf:
Wir verkaufen dabei Call-Optionen auf Aktien, die wir auch im Portfolio haben. Wir schreiben eine Option mit einem Basispreis von etwa 103 bis 105 Prozent des aktuellen Kurses – in der Erwartung, dass er zum Verfallstermin nicht erreicht wird. Die Laufzeit beträgt in den meisten Fällen zwischen vier und acht Wochen. Für den Verkauf der Option kassieren wir dann eine Optionsprämie.

Und wenn Sie sich mal irren?

Huber: Das kann natürlich auch einmal vorkommen. Aber wir wollen vermeiden, dass die Option ausgeübt wird und dass wir eine Aktie teuer zurückkaufen müssen. Etwa 70 Prozent der Optionen verfallen wertlos.

Wie viele Aktien im Portfolio kommen für Ihren Optionsansatz infrage?

Ruf: Derivative Instrumente setzen wir sehr diszipliniert ein. Durchschnittlich beträgt die Optionsquote weniger als 20 Prozent des Fondsvermögens. Außerdem achten wir darauf, in der Dividendensaison keine Optionen zu schreiben. Der Hintergrund ist, dass der bei den Optionen eingepreiste Dividendenabschlag die Optionsprämien für kurze Laufzeiten unattraktiv macht.

Das heißt, zur Attraktivität von Dividenden gibt es für Sie keine Alternative.

Huber: Das stimmt. Dividenden können eine große Bedeutung für den Gesamtertrag eines Portfolios haben. Wie bereits angedeutet: Der Beitrag zur Rendite liegt laut langfristigen Untersuchungen bei Aktien zwischen 40 und 50 Prozent. Und europäische Aktien werfen derzeit durchschnittlich etwa 4 Prozent Dividende ab. Das Schöne an Dividenden ist, dass sie vorher angekündigt werden.

Wie ist Ihre Arbeitsaufteilung?

Ruf: Herr Huber ist im Wesentlichen für die Aktienauswahl verantwortlich. Dafür besitzt er eine langjährige Erfahrung. Erst wenn die Titel ausgesucht sind, komme ich ins Spiel. Ich kümmere mich vor allem um die Covered-Call-Strategie.

Und nach welchen Kriterien bauen Sie das Aktienportfolio auf?

Huber: Es besteht aus 30 bis 60 Aktientiteln. Das konkrete Universum sind europäische Titel mit einer Marktkapitalisierung von mindestens einer Milliarde Euro. Ich achte darauf, dass die ausgewählten Unternehmen eine nachhaltige und langfristige Dividendenpolitik verfolgen. Etwa 80 Prozent des Portfolios bestehen aus langfristigen Beteiligungen, der Rest entfällt auf taktische Positionen. Für jeden der Titel definieren wir einen Zielkurs. Wird dieser erreicht, verkaufen wir. Durch die Optionsstrategie haben wir zudem die Möglichkeit, eine Aktie über den Verkauf einer Option am Geld, also nah am aktuellen Kurs, zu verkaufen.

Haben Sie eine Benchmark?

Ruf: Lassen Sie es mich so sagen: Unsere Benchmark ist die von uns definierte Zielausschüttung. Dazu orientieren wir uns an keinem Index. Man kann dieses Produkt ja auch nicht mit einem gewöhnlichen Index vergleichen.


Weitere Interview finden Sie hier.


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Über die Interviewten:

Karl Huber
ist bei Pioneer Investments für den Bereich deutsche Aktien verantwortlich. Er managt auch den mehrfach ausgezeichneten Pioneer Investments German Equity. Der Diplom- Kaufmann ist seit 1999 bei Pioneer Investments. Nach dem BWL-Studium begann er 1995 als Aktienanalyst bei einer großen deutschen Landesbank, bevor er 1999 als Aktienanalyst zur allfonds-BKG (heute Pioneer Investments) wechselte.

Herbert Ruf ist leitender Portfoliomanager des Pioneer Investments Discount Balanced am Standort München. Der gebürtige Bayer ist seit 2001 für Pioneer Investments tätig und verfügt über mehr als 20 Jahre Investmenterfahrung. Vor Pioneer war er im Investment Banking der HypoVereinsbank tätig.

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