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Austerität Schuld an wirtschaftlicher Trägheit?

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Haushaltskonsolidierung zwischen 2009 und 2012 – Austerität

Die Staatsschuldenkrise zwang die Peripherieländer des Euroraums zum Handeln. Irland, Portugal und Griechenland mussten deutlich höhere Zinsen auf den Anleihemärkten zahlen. Die Märkte zwangen diese Länder praktisch dazu, ihre fiskalische Anpassung vorzuziehen.

Da dies hohe Kosten in Bezug auf Beschäftigung und Produktion mit sich gebracht hätte, entschieden sich die Regierungen der Peripherie, externe Hilfe von der Staatengemeinschaft, repräsentiert von der Troika (EZB, IWF und Europäische Kommission), zu suchen. Dies machte es ihnen möglich, die fiskalische Anpassung hinauszuzögern.

Demnach reduzierte die an stark kritisierte Konsolidierungsmaßnahmen gebundene Unterstützung sogar die Kosten fiskalischer Anpassung verglichen mit den Kosten, die der Markt diesen Ländern aufgezwungen hätte. Die untere Abbildung zeigt den konjunkturbereinigten Primärsaldo im Vergleich zum Potentialoutput für die Jahre 2007, 2009 und 2012.

Zum Ersten sehen wir beim Vergleich der drei Perioden, dass alle Länder im Euroraum mit Ausnahme von Finnland und Luxemburg Konsolidierungsmaßnahmen implementiert haben.

Wie viele Beobachter angemerkt haben, hat Griechenland eine sehr große Anpassung implementiert, die genau wie die Anstrengungen Irlands und Portugals Lob verdient. Allerdings müssen diese Austeritätsbemühungen im Zusammenhang betrachtet werden, da genau dieselben Länder in den vorigen zwei Jahren expansive Fiskalpolitik betrieben haben.

Besonders die spanischen und irischen Konsolidierungsmaßnahmen machten noch nicht einmal die vorherige Expansion rückgängig, während Portugals Sparmaßnahmen ungefähr dieselbe Größe hatten wie die in den zwei Jahren zuvor betriebene expansive Fiskalpolitik. Über den Zeitraum von fünf Jahren war Griechenland, das einzige Land, das signifikante Sparmaßnahmen durchgesetzt hat.


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