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Aktualisiert am 05.10.2016 - 10:15 Uhrin FinanzberatungLesedauer: 7 Minuten

Auszüge aus der Göker-Biographie Teil 4 Mehmet Göker: „In der Krise habe ich mein Gehalt auf 30.000 Euro im Monat herabgesetzt“

Mehmet Göker beim Inspizieren des MEG-Logos in seinem Pool. Bild: privat/FinanzBuch Verlag
Mehmet Göker beim Inspizieren des MEG-Logos in seinem Pool. Bild: privat/FinanzBuch Verlag

Die Biographie des früheren Vorstandschefs der MEG24 erschien am 7. September 2015 im FinanzBuch Verlag. Das von Göker mit einem Journalisten gemeinsam erstellte Buch beleuchtet Leben, Denken und Wirken des einstigen Vertriebsstars und gibt Einblick in die Welt des Stukturvertriebs. In einer mehrteiligen Serie veröffentlicht DAS INVESTMENT Online Auszüge aus „Die Wahnsinnskarriere des Mehmet A. Göker. Vom Migrantenkind zum Millionär - Aufstieg, Fall und Comeback des Powerverkäufers.“ Was sagt man in der Branche: Wer ein guter Verkäufer ist, verdient leicht Geld. Leicht verdientes Geld hat einen Nachteil. Man gibt es auch leicht wieder aus! Wenn man Geld zu leicht verdient, verliert man den Bezug dazu. Genau das ist mir passiert. Wobei ich in den 78 Monaten des Bestehens der MEG 28 Millionen an Steuern und Sozialabgaben bezahlt habe.

Und zehn Millionen, knapp die Hälfte davon, habe ich in den letzten sechzehn Monaten zahlen müssen wegen der festangestellten, angeblich scheinselbstständigen Außendienstler. Das hat mir das Genick gebrochen. Durch die Einigung mit der Staatsanwaltschaft musste ich Ende 2007 neben den fest angestellten Innendienstlern, Azubis und Vorstanden mehrere Hundert Außendienstler, die bis dahin als selbstständig galten, ebenfalls fest anstellen. Das hat die MEG im Jahr circa sechs Millionen Euro an Sozialabgaben und Lohnsteuer gekostet.

(…) Wie immer beginnen Ende 2008 die Provisionsverhandlungen mit den Versicherern. Das bedeutet: Es wird festgelegt, wie viel MB schreiben wir für wen und wie viel Euro kriegen wir dafür von wem? Es wurden wieder Rekord- und Millionenziele vereinbart mit den großen Häusern.

(…) Ich verhandelte zum ersten Mal auch Provisionen für Lebensversicherungen, ein Bereich, in dem ich langfristig Fuß fassen wollte. Ich machte einen Mega-Deal mit der AXA. Branchenüblich sind 30 bis 40 Promille. Bei der Hamburg-Mannheimer bekam man 27 Promille. Aber ich handelte einen unfassbar guten Deal aus. Wenn ein Kunde 100.000 Euro in seine Alterssicherung investiert, was ja schnell zusammen kommt, dann hieß das für uns: 300 Euro im Monat, sind 3.600 im Jahr, mal 30 Jahre, macht 108.000 Euro .... Dafür bekam man im Schnitt 3.500 Euro an Provision. Die MEG bekam einen dicken Batzen mehr, sofort. Natürlich mit einem fünfjährigen Stornovorbehalt. Das war normal.

(…) Alle meine Wünsche gingen bei den Verhandlungen in Erfüllung. Wenn ich zu diesen Meetings ging, waren das keine zähen Verhandlungen, sondern vergleichsweise lockere Zusammenkünfte. Warum? Versicherer und Makler sitzen in einem Boot, ziehen an einem Strang. Sie wollen beide dasselbe.
Ich: „Was wollt ihr?“
Versicherer: „Was brauchst du?“
Ich: „Ihr wollt also 100 Millionen Leben, ich brauche dafür die Summe X. Geht das?“
Versicherer: „Das geht!“

Bei der nächsten Versicherung:
Ich: „Was wollt ihr?“
Versicherer: „Zwei Millionen MB?!“
Ich: „Zwei Millionen MB für 14? Das geht nicht! Ich kriege ja überall 16, 17 oder sogar 18 MB. Das kann ich nicht machen!“
Versicherer: „Sind Sie sicher? Wie sieht es aus, wenn es acht Millionen vorab gibt?“
Ich: „Uuuuieh, das ändert die Lage schon ein wenig. Acht Millionen vorab. Zehn MB nachgeschossen bei jedem Vertrag. Alles klar, so kommen wir ins Geschäft.“

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