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Axa im Wandel „Wir wollen im Wettbewerb wieder punkten“

Patrick Dahmen, Vorstandsmitglied des Axa-Konzerns und der Axa-Lebensversicherung. Foto: Jochen Rolfes
Patrick Dahmen, Vorstandsmitglied des Axa-Konzerns und der Axa-Lebensversicherung. Foto: Jochen Rolfes
DAS INVESTMENT.com: Die Axa hat 2010 das Programm „Focus2Perform“ ins Leben gerufen. Es soll bis 2015 Kosten in Höhe von 328 Millionen Euro sparen und die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Wie läuft’s denn?

Patrick Dahmen: Das ist ein sehr wichtiges Thema für uns, da Wettbewerbsfähigkeit gerade jetzt in der Lebensversicherung eine entscheidende Rolle spielt. Kosten und Kosteneffizienz nehmen an Bedeutung zu, wenn Anlageergebnisse wie jetzt im Niedrigzinsumfeld zurückgehen.

Wir sehen uns auf einem guten Weg. Wir haben uns die gesamte Wertschöpfungskette genau angesehen – angefangen beim Kundenkontakt über den Vertriebspartner, den Innendienst und die Steuerung intern – und haben uns gefragt, wo wir uns verbessern und verschlanken können und in welchen Bereichen uns eine verstärkte Digitalisierung hilft.

DAS INVESTMENT.com:
Und?

Dahmen:
Wir haben zum Beispiel damit begonnen, die Zahl der Produktvarianten deutlich zurückzufahren. 2007 haben wir die DBV Winterthur in den Axa-Konzern integriert und hatten seitdem ein DBV-Produktportfolio und ein Axa-Produktportfolio. Da gibt es natürlich einige Doppelungen.

Hier wollen wir effizienter werden und haben daher zum Beispiel die Anzahl der Produkte im Neugeschäft reduziert. Ein anderes wichtiges Thema für uns ist das sogenannte Lean Management. Das kommt ursprünglich aus der Automobilindustrie und ist nun im Konzern eingeführt.

DAS INVESTMENT.com:
Was versteht man darunter?

Dahmen:
Lean Management setzt nicht vorrangig bei den großen IT- und Prozessthemen an, sondern startet stärker von der Perspektive der Einzelprozesse und der Mitarbeiter.

So gehen wir in die einzelnen Bereiche, etwa die betriebliche Altersvorsorge oder die Leistungsprüfung; dort überprüft ein Team von sogenannten Lean Navigatoren, wie die Prozesse laufen und wo Ansatzpunkte zur Verbesserung sind. Das ist ein Themenfeld. Ein zweites ist: Was sind relevante Kennzahlen, mit denen wir die Bereiche effizient steuern können?

Und der dritte, wesentlichste Punkt ist: Wie können wir uns im Team stärker austauschen? Dazu setzen wir uns einmal pro Tag zusammen, schauen uns die Kennzahlen an und überlegen, wo wir eingreifen sollten beziehungsweise wo die Prioritäten angepasst werden müssen.

Hierüber erzielen wir Produktivitätsverbesserungen von 10 bis 15 Prozent – und eine deutliche Steigerung, was das Engagement der Mitarbeiter angeht, weil sie über den Prozess direkt einbezogen sind und selbst Ideen einbringen können.

DAS INVESTMENT.com: Ist noch etwas Großes geplant?

Dahmen:
Ja, wir sind gerade dabei, ein neues Bestandsführungssystem einzuführen. Wir kommen aus einer Welt mit unterschiedlichen Systemen unterschiedlicher Versicherer und wollen diese jetzt in einer Standardsoftware des Anbieters COR&FJA bündeln. Wir starten Anfang 2015 mit dem Neugeschäft, danach geht es an die Migration der Bestände. Das wird die Effizienz auch noch einmal erhöhen.

DAS INVESTMENT.com: Schaut man sich die Lebensversicherung an, sind die Zahlen nicht dolle. Laut Jahresabschluss 2012 stagnierte das Neugeschäft gegen laufende Beiträge und sank deutlich bei den Einmalbeiträgen. Dadurch hat die Axa 2012 Marktanteile von 0,4 Prozent eingebüßt auf 2,23 Prozent. Wie wollen Sie hier wieder wachsen?

Dahmen:
Tatsache ist, dass wir Marktanteile verloren haben, und hier wollen wir gegensteuern. Dabei haben wir zwei wesentliche Schwerpunkte: Altersvorsorge und Biometrie.

Herr Hufeld, oberster Versicherungsaufseher der Bafin, hat vor einiger Zeit erklärt, dass das Angebot der Lebensversicherer ihn an einen Donut erinnere. Auf der einen Seite gebe es die konventionellen Lebensversicherungen und auf der anderen Seite die fondsgebundenen. Die Mitte aber sei weitgehend leer.

Diese Lücke wollen wir schließen und bieten daher seit Anfang des Jahres eine neue Rentenversicherung an – die Relax Rente. Wir haben uns bei den Überlegungen zum Produktdesign die Frage gestellt: Was wollen unsere Kunden? Sie wollen auf der einen Seite sicher sein, dass die eingezahlten Beiträge auf keinen Fall verloren gehen. Das ist ein ganz klares Grundbedürfnis.

Auf der anderen Seite wollen und vor allem brauchen sie aber auch die Chance auf Rendite. Denn bei Renditen von 2,0 oder 2,5 Prozent muss man sehr viel Kapital für eine auskömmliche Altersvorsorge zur Seite legen.

Die Roadshow 2014

Die Axa geht zum Thema neue Relax Rentederzeit auf Roadshow. Hier die Termine:
  • 20. März in Hannover
  • 25. März in Frankfurt
  • 26. März in Stuttgart
  • 02. April in Düsseldorf
  • 04. April in Leipzig
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