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Aymeric Forest von Schroders im Interview „Unser Ansatz besteht nicht darin, den höchsten Renditen nachzujagen.“

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Bitte beschreiben Sie den Anlageprozess etwas genauer.

Unser Anlageprozess basiert auf unserer flexiblen Top-down-Vermögensaufteilung und unserer Risikosteuerung. Er berücksichtigt zudem einen uneingeschränkten Bottom-up-Anlageansatz.

Ich selbst bin für das Risikomanagement auf Fondsebene und eine dynamische Allokation zwischen Anleihen, Aktien und Baranlagen verantwortlich. Bei der Vermögensaufteilung nutzen wir unser auf Risikoprämien basierendes Research, das im Zentrum des Multi-Asset-Prozesses von Schroders steht. Es zielt darauf ab, unangemessene Risiken zu meiden.

Das Ziel unserer Aktienauswahl besteht darin, die Rendite des MSCI World um 1,5 % zu übertreffen; gleichzeitig möchten wir ein deutlich schnelleres Dividendenwachstum als der Markt erreichen. Das Team analysiert ein Universum aus 15.000 Aktien, um ein diversifiziertes Portfolio aufzubauen. Wir investieren in Unternehmen, die eine hohe Rendite bieten und gleichzeitig profitabel und solide sind. Indem wir unser Portfolio diversifizieren, reduzieren wir zudem die titelbezogenen Risiken.

Im Anleihensegment gibt es drei Komponenten: Investment-Grade-, Hochzins- und Schwellenländeranleihen. Das Team analysiert globale Anlagethemen, Renditekurven und Länderrisiken, um daraus eine Top-down-Sicht abzuleiten. Die emittentenspezifische Sicht, also die Bottom-up-Perspektive, ergibt sich aus der Analyse, der Bewertung und der Kreditfundamentaldaten. Im Anlagefokus des Teams stehen höher verzinsliche Wertpapiere. Sie bevorzugen weniger zyklische Geschäftsprofile mit stabilen Cashflows.

Unser fortlaufendes Risikomanagement umfasst die Überwachung des Engagements auf Regions-, Sektor- und Wertpapierebene samt den Positionsrenditen. Hinzu kommt noch die Risikosteuerung hinsichtlich Währungen, Duration, Anleihen und Aktien.


Wie begrenzen Sie Verluste bei ungünstigen Marktbedingungen?

Wenn es darum geht, den maximalen Verlust in einer bestimmten Zeitperiode zu minimieren, ist die Risikosteuerung das zentrale Element. Ergibt sich ein nicht angemessenes Risiko-Ertrags-Verhältnis innerhalb des Fonds, so können wir dem entgegenwirken, etwa indem wir die Duration oder das Aktienmarktrisiko absichern. Stellt man Strategien mit nur einer einzigen Anlageklasse und globale ertragsorientierte Portfolios gegenüber, werden die Unterschiede besonders offensichtlich: Während der weltweiten Finanzkrise fielen die Verluste globaler ertragsorientierter Portfolios deutlich geringer aus.

Unser Anlageansatz zeichnet sich durch ein aktives Risikomanagement aus. Das heißt, wir kennen die Risiken des Portfolios ganz genau und können diese wenn nötig absichern – und dadurch das Kapital der Anleger schützen. Ein Beispiel: Im Juni 2013 haben wir die Duration des Portfolios von 3,6 auf weniger als 2 Jahre reduziert. Unser Ziel war, einen Großteil des Fondsengagements in Lokalwährungen der Schwellenländer abzusichern. Im Ergebnis konnten wir das Portfolio vor den Marktturbulenzen im letzten Sommer schützen.

Welche Anlageklassen favorisieren Sie momentan?

Ich möchte noch einmal unseren stark diversifizierten Multi-Asset-Ansatz betonen, der global, flexibel und uneingeschränkt ist. Da wir uns hauptsächlich auf Qualität und Bewertung stützen, dürfte die Strategie bestens gerüstet sein, um Risiken zu umschiffen und Chancen zu nutzen, wenn sich die Geldpolitik der Notenbanken ändert. Das ist besonders wichtig, denn ein Umfeld strafferer Zinsen zeichnet sich durch niedrigere Erträge, höhere Volatilität und eine auseinandertreibende regionale Performance der einzelnen Anlageklassen aus.

Aktuell bevorzugen wir Aktien, die gegenwärtig knapp über 40 % des Portfolios ausmachen. Natürlich sichern wir uns für Perioden makroökonomischer Schwäche ab. Wie eben gesagt, ist dies besonders relevant, da wir mit höherer Volatilität im Zusammenhang mit einer Zinserhöhung in den USA rechnen können. Zurzeit favorisieren wir den Informationstechnologie- und Telekommunikationssektor. Bei den Regionen scheinen uns Asien und die Schwellenländer das größte Wertpotenzial zu bieten. Gerade bei Letzteren zeichnet sich eine zunehmend expansive Geldpolitik ab, von der die Märkte profitieren dürften.

Wir haben zuletzt unser festverzinsliches Engagement zurückgefahren, vor allem bei Hochzins- und auf Lokalwährung lautenden Anleihen der Schwellenländer sowie bei Staatsanleihen. Europäische Titel mit Investment Grade haben wir zugunsten ihrer US-Pendants umgeschichtet; diese sind aktuell attraktiver bewertet. In den Schwellenländern haben wir Anleihen in US-Dollar gegen solche in Lokalwährung ausgetauscht. Hier sehen wir die Chance, von der sinkenden Inflation und der erwarteten geldpolitischen Lockerung in den Schwellenländern zu profitieren.

Fonds zum Thema:

• Schroder International Selection Fund Global Dynamic Balanced
• Schroder International Selection Fund Global Diversified
• Schroder International Selection Fund Global Multi-Asset Income
• Schroder International Selection Fund Global Conservative

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