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Banken habt acht Mobiltelefon als Mini-Bank

Uwe Zimmer, Vorstand der Vermögensverwaltung Meridio in Köln (Foto: Johannes Haas, Köln)
Uwe Zimmer, Vorstand der Vermögensverwaltung Meridio in Köln (Foto: Johannes Haas, Köln)
Was können Banken? Geld günstig einsammeln und dann teurer weiterverleihen. Aus der Spanne entsteht der Gewinn. Leider ist die Bankenwelt schon lange nicht mehr so einfach – und das macht die Geldhäuser so angreifbar. Neue Schwierigkeiten sind schon in Sicht.

Und es ist noch nicht einmal unbedingt das viel gescholtene Investmentbanking, das den Banken in den kommenden Jahren Kopfzerbrechen bereiten wird. Dass dessen Erträge mal sehr hoch, in schlechten Zeiten aber auch einmal sehr niedrig ausfallen werden, ist den meisten klar.

Eine viel größere Herausforderung stellt der Umgang mit den Privatkunden dar, die klassische Bankdienstleistungen nachfragen. Zwar versprechen diese Leistungen den Banken nur eine geringe Marge. Dafür sind sie aber sehr berechenbar und auch in schwierigen Zeiten relativ stabil.

Nur haben es die großen Geschäftsbanken versäumt, sich mit ihren Kunden weiterzuentwickeln und deren Bedürfnisse ernst zu nehmen. Ein Beispiel: Bislang galt bei den Banken, die Jungen sind online, die Alten wollen die Filiale.

Zudem gibt es – die Demografie winkt – eine immer größere Zahl alter Menschen. Was ist die logische Konsequenz: mehr Filialen für die wachsende Zahl alter Menschen? Nein, denn natürlich nutzen die jetzt alt werdenden sehr viel stärker die Online-Dienste als die Generationen zuvor.

Trotzdem aber halten die Banken wo es geht an ihrem großen und teuren Filialnetz fest. Der Grund ist ein einfacher: Kunden, die in eine Filiale kommen, sind lukrativer. Denn zum einen sind die Preise für die Bankdienstleistungen vor Ort oft höher.

Zum anderen können Kunden dort aber auch gezielt auf neue Produktabschlüsse angesprochen werden, die Bausparwochen lassen grüßen. Das hat dazu geführt, dass die großen Banken mehr und mehr auch von kleinen, spezialisierten Instituten unter Druck gesetzt werden.

Manche Dienstleistungen werden mittlerweile von branchenfremden Unternehmen erbracht. So wird das Mobiltelefon vor allem in Entwicklungsländern mittlerweile zur allzeit verfügbaren Mini-Bank in der Hosentasche, Geldgeschäfte wie Überweisungen oder Kleinkredite werden darüber abgewickelt, auch das Bezahlen an der Ladenkasse wird getestet.

In Ländern, die wir als Entwicklungsländer ansehen und Entwicklungshilfe überweisen, ist der Bankensektor also bereits viel weiter in die Zukunft ausgerichtet als hierzulande.

Die Banken müssen sich wappnen gegen kleine Firmen, die mit einzelnen, komfortablen Apps etwa einzelne Funktionen des täglichen Bankgeschäfts übernehmen. Das werden sie unter anderem auch durch Übernahmen.

So kann es also auch für Anleger sehr lukrativ sein, sich die Newcomer anzusehen, deren Dienste eine gewisse Reife erlangt haben und die dann das Interesse der großen wecken.  Daneben stehen weiter die Riesen der Branche, die mit dem Bereitstellen der Infrastruktur Geld verdienen, Apple, Facebook, ebay und Co.

Hier werden Geschäftsmodelle wachsen, die dauerhaft das Bankgeschäft verändern. Hier wird das Geld verdient, das den Banken nachher fehlt. Weshalb auch niemand eine Bankaktie braucht.

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