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Aktualisiert am 16.02.2012 - 18:40 Uhrin VersicherungenLesedauer: 4 Minuten

BAV: Mehr Geld durch Lohnverzicht

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Bindung bei hoher Fluktuation

Prinzipiell sei das Prinzip „bAV statt Gehaltserhöhung“ für alle Unternehmen interessant, sagen die Experten. „Lediglich im Niedriglohnsektor könnte die Bereitschaft der Mitarbeiter, eine Gehaltserhöhung in eine Betriebsrente umzuwandeln, geringer sein“, sagt HDI-Gerling- Expertin Spiecker.

„Seit drei bis vier Monaten boomt dieses Modell“, beobachtet Manfred Baier, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft F.E.L.S. Vor allem Unternehmen mit hoher Fluktuation entscheiden sich seiner Erfahrung nach für die bAV und gegen die Gehaltserhöhungen. „Nehmen Sie ein Unternehmen aus dem IT-Sektor, in dem häufig ein großer Konkurrenzkampf zwischen den Firmen herrscht. Da ist es kein Kunststück, noch hundert Euro aufs Gehalt draufzulegen, um den Wettbewerber auszustechen und den Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Kommt dann aber ein Unternehmer mit einer Urkunde, auf der steht: Ich garantiere dir mit 67 Jahren eine Betriebsrente von einmalig 100.000 oder monatlich 800 Euro, dann sieht das schon ganz anders aus.“

Für bAV-Berater gilt es herauszuarbeiten, wie das Ganze umgesetzt werden soll. „Das Modell funktioniert grundsätzlich mit jedem der fünf bAV-Durchführungswege“, sagt Ralph-Patrick Jochim, Leiter des bAV-Teams von Canada Life.

Allerdings gebe es bei jedem Weg Vor- und Nachteile, die man gegeneinander abwägen müsse. „Wenn die Direktversicherung gewählt wird, hat der Arbeitgeber den Vorteil einer einfachen Handhabung und eines geringen Verwaltungsaufwands, etwa wenn der Arbeitnehmer irgendwann die Firma wechselt“, sagt Frank Hofmann, Leiter zentrale Stabsabteilung bAV bei Allianz Leben.

Denn die Versicherungen haben sich dazu verpflichtet, Direktpolicen untereinander zu übertragen, ohne dass noch einmal Abschlusskosten oder eine Risikoprüfung anfallen. Gleichzeitig müssen sich Firmen hierbei nicht um die Kapitalanlage kümmern, das macht der Versicherer – nicht nur für kleine Unternehmen dürfte das interessant sein.

Bei den versicherungsförmigen Lösungen Direktversicherung, Pensionskasse und Pensionsfonds könnte ein Nachteil aber die Begrenzung zuwendbarer Beiträge sein. Maximal 4 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze (West), das sind in diesem Jahr 2.688 Euro, können sozialversicherungs- und steuerfrei eingezahlt werden. Das entspräche einer Gehaltserhöhung von 224 Euro im Monat.

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