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BB African Opportunities „Ägypten stellt uns vor ein Dilemma“

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Offizieller Wechselkurs bedeutungslos

Der Schwarzmarkt dient als bestmögliche verfügbare Orientierungshilfe bei der Einführung eines freien Devisenmarktes und sein Wechselkurs ist ein guter Indikator für einen freien offiziellen Wechselkurs. Allerdings scheint der Schwarzmarkt von einem Kartell aus 8 bis 9 großen Händlern dominiert zu werden, die die Kurse bestimmen. Unternehmenslenker glauben, dass ein offizieller freier Wechselkurs ein bis zwei Ägyptische Dollar pro US-Dollar unter dem Schwarzmarktkurs liegen würde. Die Managementteams sahen in einer Freigabe des offiziellen Wechselkurses ausnahmslos Vorteile.

Der offizielle Wechselkurs verliert für die Realwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Unternehmen haben ihre Preise und Betriebsabläufe in unterschiedlichem Maße an den variablen Schwarzmarkt-Wechselkurs angepasst. Dieser Anpassungsprozess treibt die Inflation in die Höhe, wie jüngste Daten zeigen. Der Schwarzmarktkurs bestimmt das makroökonomische Umfeld und löst die erforderlichen Anpassungen aus, während der offizielle, an den US-Dollar gebundene Wechselkurs nur noch eine Nebenrolle spielt.

Der Realwirtschaft entstehen einerseits Mehrkosten, um diesen Status quo beizubehalten, und andererseits zunehmende Kosten in Bezug auf ausländische Finanzflüsse und Investitionsströme. Abgesehen von einem verletzten öffentlichen Ego hat Ägypten im Falle der Freigabe des Wechselkurses allem Anschein nach nicht viel zu verlieren. Es kann also nur gewinnen.

Ein Balanceakt für Anleger

Fazit: Ägypten stellte uns in den letzten Jahren immer wieder vor ein Dilemma: Ein einerseits attraktiver und zugänglicher Aktienmarkt mit interessanten Bottom-up-Chancen, der andererseits jedoch beträchtlicher makroökonomischer Anpassungen bedarf. Das ständige Zaudern der zuständigen Behörden hat zweifelsohne dazu geführt, dass die makroökonomischen Probleme gewachsen sind und mehr Risiken bereithalten. Rational betrachtet gibt es keine Alternativen zu Reformen, aber gelegentlich führen Politiker ein Land auf den Weg der Unvernunft.

Unsere Positionen in Ägypten haben wir in letzter Zeit schrittweise reduziert. Einen Wiedereinstieg können wir uns nach Implementierung erforderlicher Reformen, vor allem an der Devisenfront, vorstellen. Die Umsetzung dieser Reformen dürfte der Wirtschaft und den Finanzmärkten des Landes den Weg für einen mehrjährigen Bullenzyklus ebnen. Wenn sie  gelingt, würden wir unser Engagement wieder deutlich aufstocken.

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