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in Emerging MarketsLesedauer: 3 Minuten

BB African Opportunities „Wir investieren vor allem in Unternehmen, die ihr Geld in Afrika verdienen.“

Talaat-Harb Platz in Kairo. Dank voranschreitender Reformen ist Ägypten für Investoren zunehmend interessant. Foto: Getty Images
Talaat-Harb Platz in Kairo. Dank voranschreitender Reformen ist Ägypten für Investoren zunehmend interessant. Foto: Getty Images
Malek Bou-Diab zieht es immer wieder nach Afrika. Seine jüngste Reise führte ihn nach Tunesien und Marokko. Zwei Wochen lang verschaffte er sich einen Einblick vor Ort, sprach mit Regierungsvertretern und Wirtschaftsexperten.

Die Vor-Ort-Recherche ist für unseren Fonds sehr wichtig“, so der Manager des BB African Opportunities. Sie dient zum einen zur Einschätzung der politischen und makroökonomischen Lage der Länder, zum anderen der Bewertung von Unternehmen.

Hier spielen nicht nur die harten Zahlen eine Rolle, sondern auch weichere Faktoren wie die Fähigkeiten und die Vertrauenswürdigkeit des Managements.  „Haben wir nicht die Möglichkeit, mit dem Management eines Unternehmens zu sprechen, investieren wir dort nicht“, so Bou-Diab.

Der BB African Opportunities kauft Aktien aus ganz Afrika, der Schwerpunkt liegt auf den nördlichen Ländern und der Sub-Sahara-Zone. Die Idee des Fonds ist es, von länderspezifischen Chancen zu profitieren und so eine Diversifizierung zur Entwicklung der globalen Märkte zu bieten.

Ein Beispiel ist die Bankenreform in Ägypten, die es neuerdings Banken erlaubt, Privatleuten Wohnungskredite zu geben. „Das ist eine typische Opportunität, in die wir investieren wollen“, erklärt Bou-Diab.

Reformeifer in Ägypten


Südafrika, der mit Abstand größte Aktienmarkt Afrikas, spielt für ihn keine so wichtige Rolle. Im Fonds ist er zurzeit mit 14 Prozent gewichtet. Dieser Emerging Market ist für Bou-Diab schon viel zu stark in die globale Wirtschaft eingebunden: „In Südafrika investieren wir weniger in die klassischen Rohstoffunternehmen, sondern vor allem in Unternehmen, die ihr Geld in Afrika verdienen.“ Ein Beispiel ist der Verpackungshersteller Nampak.

Bei der Portfolioerstellung ist für Bou-Diab neben der Einzeltitelbewertung die Top-down-Analyse sehr wichtig: „Sie kann durchaus 50 Prozent der Entscheidung ausmachen.“Positiv wirkt sich die makroökonomische Betrachtung zurzeit für den Ägypten-Anteil aus.

Das Land zeigt nach Ansicht der Bellevue-Analysten Bereitschaft zu Reformen, was Ägypten für Investoren interessant mache. Die Märkte befi nden sich in einer Konsolidierungsphase, die Erträge würden aber bald wieder wachsen und den Markt weiter vorantreiben, meint Bou-Diab.

Seit Präsident Mohammed Mursi im Juli 2013 entmachtet wurde, hat der Fondsmanager den Ägypten-Anteil im Portfolio schrittweise – entsprechend der politischen Stabilisierung und den Reformentwicklungen im Land – angehoben. Ende Juli lag er bei 37 Prozent. Damit ist die selbst gesetzte Grenze, nicht mehr als 40 Prozent des Fondsvolumens in ein Land zu investieren, bald erreicht.

Weniger überzeugt ist der Fondsmanager von Nigeria. Er betrachtet die Reformansätze als zu zögerlich und zieht es vor, die Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr abzuwarten, bevor er wieder stärker investiert. Ganz zurück hält er sich aus Simbabwe. „Hier ist eines unserer Minimalkriterien nicht gewährleistet, nämlich dass das Geld der Investoren vor staatlichem Zugriff geschützt ist."

Auch den lokalen Markt in Ghana meidet der Fondsmanager zurzeit. Allerdings nicht aus politischen Gründen, sondern aufgrund der schwächelnden makroökonomischen Rahmenbedingungen.

Transparent und krisenfest


Die Einzeltitelauswahl beruht auf drei Säulen. Die erste ist die Transparenz des Unternehmens. „Hier scheitern bereits viele“, so Bou-Diab. Die zweite Säule ist die Erfahrung und Krisenfestigkeit der Firma. „In Afrika sind Krisen oder auch nicht vorhersehbare Schocks nicht selten. Ich kenne zum Beispiel niemanden, der den Arabischen Frühling so vorausgesagt hat“, sagt der Fondsmanager.

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