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BCG Vermögensverwalter sollten mehr auf digitale Dienste setzen

Demnach wird das globale Vermögen der privaten Haushalte von 164,3 Billionen Dollar Ende 2014 jährlich um mehr als sechs Prozent zunehmen. Der „Global Wealth Report“ von BCG basiert auf Wirtschafts- und Finanzmarktdaten sowie auf der Befragung von mehr als 200 Banken.

„Die meisten Vermögensverwalter befassen sich immer noch mit traditionellen Herausforderungen wie der Gewinnung neuer Anlagegelder, Steigerung der Erträge und Kostenmanagement“, sagte Daniel Kessler, Leiter BCG in der Schweiz, im Interview mit Bloomberg in Genf. Für größere Vermögensverwalter gebe indes jetzt eine hohe Priorität, in digitale Möglichkeiten zu investieren und mit potenziellen Störern umzugehen. Der Großteil der etablierten Branche habe hier Nachholbedarf, so Kessler.

Im vergangenen Jahr ist das weltweite Vermögen um fast zwölf Prozent gestiegen, getrieben vor allem von der Region Asien-Pazifik ohne Japan. Buchgewinne an den Märkten haben laut BCG fast drei Viertel dazu beigetragen, neugeschaffenes Vermögen ein Viertel.

Die meisten Vermögensverwalter haben der Studie zufolge Gespräche mit Internet-Investmentmanagement-Firmen, auch „Robo-Advisers“ genannt, über Partnerschaften und Minderheitsbeteiligungen geführt. Solche Gespräche werden weitergehen, da die traditionellen Gesellschaften versuchen, die Online-Vermögensverwalter, die in ihre Märkte eindringen, in den Griff zu bekommen.

Zu den Robo-Advisers zählen beispielsweise Wealthfront Inc. und FutureAdvisor, die von Sequoia Capital unterstützt werden. Der Finanzinvestor ist seit den Anfängen bei WhatsApp dabei. In London ist Nutmeg Savings and Investment Ltd. ein Pionier der Branche.

Die Startups versuchen, traditionellen Vermögensverwaltern, die mit der Innovation nicht Schritt halten, Marktanteile abzujagen. Sie verwenden Algorithmen, um Investmentbücher für Kunden anzulegen, halten die Kosten niedrig und zielen auf Anleger ab, die keine regelmäßigen oder persönlichen Treffen mit Anlageberatern wünschen.

Alleine in den USA werden sich die digitalen Investments dieses Jahr auf 60 Milliarden Dollar mehr als verdreifachen, gegenüber rund 16 Milliarden Dollar Ende 2014, wie die Bostoner Aite Group angibt.

In der Schweiz sprießen in Zürich und Genf ebenfalls erste Finanz-Technologie-Firmen aus dem Boden. In Paris hat Yomoni in der ersten Finanzierungsrunde im Juni 3,5 Millionen Euro eingesammelt. Die Gesellschaft will dieses Jahr als erster Nur-Online-Vermögensverwalter in Frankreich in den Markt kommen. Angeboten werden börsennotierte Fonds (ETF) zu niedrigen, transparenten Provisionen. In Hongkong haben 8 Securities bereits früher in diesem Jahr Asiens ersten Robo-Investing-Service angekündigt.

In der Region Asien-Pazifik ohne Japan ist das Vermögen im vergangenen Jahr laut BCG-Studie um 29 Prozent auf 47,3 Billionen Dollar gestiegen und hat damit erstmals Westeuropa mit 39,6 Billionen Dollar überholt. Asien-Pazifik könnte die USA mit 50,8 Billionen Dollar Vermögen bis nächstes Jahr überholen und zur Region mit dem größten Pool neuer Klienten für die Vermögensverwalter werden, hieß es weiter. Osteuropa, wo das Vermögen um 19 Prozent auf 2,9 Billionen zunahm, zählte 2014 ebenfalls zu den Regionen mit stärkerem Wachstum.

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