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Ben Bernanke enttäuscht Geld-Junkies

Da war sie nun, die mit Spannung erwartete Rede von Fed-Chef Ben Bernanke, dem Billionen-Dollar-Mann. Zwölf Seiten ist sie lang – und gesagt hat er trotzdem nichts. Vielmehr reihte er Allgemeinplätze aus seiner Arbeit und Ökonomie aneinander, die besser in einer Vorlesung im Volkswirtschaftskurs aufgehoben wären.

Börsianer reagierten enttäuscht und boxten den Dow Jones Index zunächst um weitere fast 2 Prozent in den Keller. Sie hatten darauf gehofft, Bernanke würde neue „geldpolitische Maßnahmen“ ankündigen. Das ist der feine Begriff für die an den Börsen so geschätzte Geldspritze.

Im Frühjahr hatte Bernankes Fed US-Staatsanleihen in Milliardenhöhe aufgekauft und damit das Zinsniveau künstlich tief gehalten und Geld auf den Markt gebracht. Dieser Markt hatte dafür den Code-Namen „Quantitative Easing 2“, QE2, erfunden. Beides hatte den Aktienmarkt quasi unter Drogen gesetzt und die Kurse steigen lassen. Jetzt ließ Bernanke nichts über QE3 hören.

„Ich glaube, selbst mit einer QE3-Ankündigung wären die Kurse nicht gestiegen“, sagt Guido Barthels, Portfoliomanager Ethna Funds. „Das hätte nämlich geheißen, dass es um die Wirtschaft wirklich schlecht bestellt ist.“ Das erklärt übrigens auch, warum der Dow Jones inzwischen ins Plus gedreht hat: Die Geldjunkies haben die Reflexe abgestellt und das Gehirn eingeschaltet.

„Insgesamt hat Bernanke gesagt, dass mit der Wirtschaft soweit alles okay ist und dass er für den Notfall noch Pfeile im Köcher hat“, so Barthels weiter. Er stimme damit überein und halte weitere Maßnahmen ebenfalls für nicht nötig.

Bernanke ließ durchblicken, dass er das Zinsniveau weitere zwei Jahre nahe Null halten werde. Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten der USA hätten sich trotz der Schocks in den vergangenen vier Jahren nicht grundlegend geändert. „Es wird eine Weile dauern, aber wir erwarten durchaus Wachstumsraten und Arbeitslosenquoten, die zu diesen Fundamentaldaten passen“, so Bernanke. Zudem stellte er fest, dass das Bankensystem deutlich stabiler und mit mehr Kapital ausgestattet sei als zu Zeiten der Krise. Die Inflation erwarte er dank gesunkener Rohstoffpreise für die kommenden Quartale unter 2 Prozent. Die Regierung ermahnte er, gute Grundlagen für Wachstum zu schaffen. Weitere, vielleicht etwas konkretere Tipps sparte er sich.

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