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Benoit Coeuré Euro-Rutsch nach EZB-Äußerung heizt Spekulation auf Parität an

In nur zwei Tagen hat der Euro gegenüber dem Dollar mehr als 2,5 Prozent verloren. Damit wurde ein Drittel des Kursgewinns seit Mitte März ausgelöscht. Die Kosten für eine Absicherung gegen weitere Verluste durch den Einsatz von Optionen verzeichneten den größten Anstieg in vier Monaten.

Auslöser für den abrupten Stopp der stärksten Euro-Rally seit fast fünf Jahren war eine Äußerung von Benoit Coeuré am Montagabend. Das Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank hatte angekündigt, die Zentralbank werde ihre Anleihekäufe im Mai und Juni ausweiten, vor der Sommerflaute am Markt.

Mit dem Vorhaben bekräftigt die Zentralbank nach Einschätzung der Analysten von Morgan Stanley und Saxo Bank A/S, dass sie an den beispiellosen geldpolitischen Anreizen festhält. Das solle den Euro schwächen und zu einer Belebung beim Wirtschaftswachstum beitragen. Die beiden Banken hatten in Umfragen von Bloomberg die genauesten Prognosen für den Euro- /Dollarkurs abgegeben, und beide sagen voraus, dass der Euro dieses Jahr auf Parität zum Dollar fallen wird.

“Wir sind Euro-Dollar-Bären”, sagte Hans Redeker, Leiter der weltweiten Devisenstrategie bei Morgan Stanley in London. “Die EZB will ein Umfeld der Euro-Schwäche schaffen, um durch diese sehr schwierigen Zeiten zu kommen.”

Der Euro hatte vom 16. März bis zum Hoch am 15. Mai 9,6 Prozent zugelegt. Schub brachten stärkere Wachstumsindikatoren, die Spekulationen ankurbelten, dass die EZB ihre Bondkäufe vor dem angekündigten Auslaufen im September 2016 beenden wird. In dieser Woche lief die Rally aus und der Euro fiel am Mittwoch zeitweise auf ein Zweiwochentief bei 1,1097 Dollar.

“Das Tempo der Euro-Erholung war der EZB zu stark”, sagte Steen Jakobsen, als Chief Investment Officer für die Kapitalanlagen bei Saxo im dänischen Hellerup verantwortlich. Er sieht den Euro bis Dezember bei 1,0 Dollar. “Sie sind eindeutig besorgt.”

Die Äußerungen in dieser Woche heizten Wetten auf eine weitere Talfahrt des Euro an. Bei den Optionspreisen weitete sich die Prämie für Drei-Monats-Kontrakte zum Verkauf des Euro gegen Dollar gegenüber Kontrakten zum Kauf der Gemeinschafswährung am Dienstag auf zwei Prozentpunkte aus. Am Tag zuvor lag der Aufschlag bei 1,72 Prozentpunkten. Es war der größte Anstieg seit dem 16. Januar, wie aus Risk-Reversal-Daten von Bloomberg hervorgeht.

Die EZB versuche, “eine Straffung der Finanzbedingungen vorbeugend zu verhindern”, wie etwa eine übertriebene Erholung des Euro, sagte Frédérik Ducrozet, Volkswirt bei Crédit Agricole SA in Paris. Er geht davon aus, dass der Euro bis zum Jahresende auf Parität zum Dollar liegt.

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