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Aktualisiert am 27.01.2020 - 17:46 Uhrin FinanzberatungLesedauer: 3 Minuten

Maklerpools: „IT als Erfolgstreiber“

Axel Stempel, YouGov Psychonomics
Axel Stempel, YouGov Psychonomics

DAS INVESTMENT.com: Welches Ergebnis Ihrer Pool-Studie (DAS INVESTMENT.com berichtete) hat Sie am meisten überrascht? Axel Stempel: Zum einen schaffen es nur die wenigsten Pools, eine exklusive
Partnerschaft herzustellen. Meist arbeiten Makler im Durchschnitt mit zirka
drei Pools und gleichzeitig auch noch direkt mit Versicherern zusammen.
Zum anderen gelingt es vielen Pools noch nicht, Makler bei ihren administrativen
Aufgaben spürbar zu entlasten. DAS INVESTMENT.com: 81 Prozent der Makler haben Pool-Anbindungen. Ist der Markt damit verteilt? Stempel: Keineswegs, denn das meiste Geschäft wird direkt über Versicherer realisiert. Lediglich durchschnittlich 15 Prozent des Maklerumsatzes laufen derzeit über Maklerpools. Somit besteht noch viel ungenutztes Potenzial. Insbesondere große, umsatzstarke Maklerbüros arbeiten eher seltener mit Maklerpools zusammen. Eine Ausnahme bildet die Sparte Fonds/Investment, dort werden bereits 51 Prozent des gesamten Maklergeschäfts über Pools abgewickelt. DAS INVESTMENT.com: Warum zögern Makler, sich einem Pool anzuschließen? Stempel: Makler ohne Pool-Anbindung sehen in der direkten Zusammenarbeit
mit dem Versicherer eine Stärkung ihres Profils. Sie befürchten bei Pools einen
Zugriff auf ihre eigenen Bestände. DAS INVESTMENT.com: Bleiben Makler einem Pool treu? Stempel: Je nach Zufriedenheit mit einem Pool ist das Bild sehr zwiegespalten. Während 30 Prozent der Makler künftig ein zunehmendes Geschäft mit ihrem aktuellen Pool-Partner erwarten, prognostizieren ebenso viele ein abnehmendes Geschäft. 40 Prozent erwarten eine konstante Geschäftsentwicklung. Bei unzureichender Backoffice- und IT-Unterstützung kehren unzufriedene Makler einem Pool schnell den Rücken. Auch die steigende Wettbewerbsintensität um den Makler als Vertriebspartner führt zu mehr Wechselbereitschaft.

DAS INVESTMENT.com: Welche Rolle spielt IT/Software als Servicefaktor eines Pools für die Makler? Stempel: Aus anderen Studien wissen wir, dass Makler, die mit verschiedenen Versicherern direkt zusammenarbeiten, häufig über die fehlende Kompatibilität von Softwarelösungen verschiedener Gesellschaften klagen. Die IT- und Softwareunterstützung wird somit, insbesondere auch vor dem Hintergrund der neuen VVG-Verordnungen, zu einem wesentlichen Erfolgstreiber von Pools und Servicegesellschaften. Daher haben wir auch das IT-Beratungshaus C1 Fincon als Studienpartner hinzugezogen. DAS INVESTMENT.com: Wie wird sich die Pool-Landschaft in den nächsten Jahren verändern? Stempel: Bei der Anzahl der aktuell am Markt agierenden Pools ist sicherlich auf
lange Frist mit einer Marktkonsolidierung zu rechnen. Neben der Ausrichtung zu Vollsortimentern ist auch eine Bewegung hin zu hoch spezialisierten „Nischen-Pools“ zu beobachten. Die Stimmung gegenüber von Versicherern gegründeten Pools kann laut der Studie als eher kritisch eingeschätzt werden, weil deren Unabhängigkeit in der Produktpalette bezweifelt wird. Mehr zur Pool-Studie der You Gov Psychonomics Hintergrund: Die 120-seitige Studie „Maklerpools und Servicegesellschaften aus Maklersicht“– inklusive Einzelanalysen aller untersuchten Pools ist über You Gov Psychonomics bestellbar und kostet 2.300 Euro. Einzelanalysen gibt es zu insgesamt 24 Pools und Servicegesellschaften.
 

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