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Quirin-Bank-Beratung versus klassische Provisionsberatung: Teurer, dafür aber besser?

Berliner Filiale der Quirin Bank am<br/>Kurfürstendamm
Berliner Filiale der Quirin Bank am
Kurfürstendamm
Vor drei Tagen stellten wir die Frage: Ist die Vermögensverwaltung der Quirin Bank zu teuer? Ausgangspunkt war ein vom Münchner Vermögensverwalter Hannes Peterreins angestellter Kostenvergleich zwischen dem Gebührenmodell der Quirin Bank und den Anlegerkosten einer klassischen Fondsberatung gegen Provision.

Das Ergebnis: Bei einer Anlagesumme von 100.000 Euro und dem Preismodell 1 der Quirin Bank (75 Euro pro Monat plus 20 Prozent auf den Portfoliogewinn)  bleiben von einer Rendite von 7 Prozent nach Steuern und Gebühren noch zirka 3,13 Prozent übrig.

Bei einer klassischen Fondsberatung gegen Provision blieben in diesem Fall – bei angenommen laufenden inneren Fondskosten von 1,8 Prozent pro Jahr – 3,74 Prozent Rendite übrig. Bei jährlichen Fondskosten von 1,5 Prozent wären es sogar 3,96 Prozent Rendite.

Ein Grund für die doch recht hohe Differenz der Nettorendite liegt für Peterreins auf der Hand: „Seit 2009 kann man Depotführungsgebühren und Vermögensverwaltungshonorare nicht mehr von der Steuer absetzen." Provisionen hingegen schmälern direkt den steuerpflichtigen Kapitalertrag.

Stefan Heine, Abteilungsdirektor Wealth Management in der Berliner Quirin-Bank-Filiale, stellte die Rechnung von Herrn Peterreins in Frage. Wählt man ein anderes Gebührenmodell komme man in diesem konkreten Fall zu einem aus Kundensicht besseren Ergebnis. „Kein Kunde, der bei der Quirin Bank beraten wird und 100.000 Euro anlegt, würde das Preismodell 1 wählen." Außerdem, so Heine, können Kunden mit hohen sechs- oder siebenstelligen Beträgen mit Preisnachlässen rechnen.

Zudem zweifelt Heine an, dass die Kosten der Quirin Bank nicht steuerlich absetzbar wären – hier läge im Detail noch keine endgültige Regelung vor. „Wir gehen nach aktueller Rechtsauffassung davon aus, dass die Gebühren im Modell 2 (Pauschalgebühr) zu 50 Prozent absetzbar sind, weil sie durch Transaktionskosten verursacht werden."
Zudem betont Heine, dass es der Quirin Bank weniger um die Kostenführerschaft als um Kostentransparenz, Beratungsqualität und der Vermeidung von Interessenkonflikten gehe.

Peterreins nahm sich die Kritik zu Herzen und rechnete erneut nach: Mit verschiedenen Anlagesummen von 10.000 bis 2.000.000 Euro, mit Renditen von 4, 7 und 10 Prozent und mit den von der Quirin Bank angebotenen Gebührenmodellen.

Steuerlich übernahm Peterreins die Annahme von Heine, dies jedoch gegen seine persönliche Überzeugung: „... ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Quirin Bank mit dieser Auffassung durchkommen wird. Aber ich will einmal großzügig sein und annehmen, dass Herr Heine bis zum obersten Gerichtshof klagt und am Ende Recht bekommt, ..."

Das Ergebnis: In den meisten Fällen ist eine Vermögensverwaltung bei der Quirin Bank nach Steuern teurer als eine klassische Fondsberatung gegen Provisionen. Anleger mit viel Vermögen werden bei der Quirin Bank deutlich besser gestellt als weniger reiche Kunden.

Bleibt die Frage, ob Honorarberater im Allgemeinen und Quirin-Banker im Speziellen bessere Ergebnisse erzielen als Provisionsberater und welche Vorteile die Kunden der Quirin Bank sonst noch erwartet.

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