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Finanzberatung für Studenten: Geist ist Geld

Quelle: Fotolia
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Projektleiter Peter Schmidt muss sich beeilen. Nur eine halbe Stunde bleibt ihm und seinen vier Mitstreitern. Danach soll der Einsatzplan für einen Trupp polnischer Arbeiter und Ingenieure, die in Schleswig-Holstein ein Windkraftwerk bauen, stehen. Dabei müssen die fünf Verantwortlichen die Arbeit so einteilen, dass das Kraftwerk fristgerecht fertig wird, ohne dass allzu viele Überstunden und Sonderschichten anfallen. Der Diskussionsbedarf ist groß.

Falls das Projekt scheitert, droht dem Quintett – nichts. Denn die fünf jungen Männer sind Studenten, die an einem Assessment-Center-Training der Wirtschafts- und Finanzberatung A.S.I. teilnehmen. Rund 500 Euro lässt es sich die Wirtschaftsberatung für Akademiker jedes Mal kosten, wenn mehrere speziell geschulte A.S.I.-Berater einer Gruppe von 10 bis 15 Studierenden erklären, worauf es den Personalverantwortlichen in simulierten Fallstudien, inszenierten Mitarbeitergesprächen und Diskussionsrunden ankommt.

Geld, das offenbar gut angelegt ist. „Mehr als jeder zweite Teilnehmer wird nach einer solchen Veranstaltung zum A.S.I.-Kunden“, berichtet Marketingleiter Georg Kirschner.

Imagepflege vor Neukundenakquise

Auch die auf Jungakademiker spezialisierte Finanzberatung MLP lässt sich die Image-Werbung bei Studenten einiges kosten. Willkommenspräsente für Erstsemester, Informationsstände an den Universitäten, kostenlose Gehaltsanalysen, Bewerbungs- und Assessment-Center-Trainings – die Angebotspalette ist groß.

Zu genauen Kosten machen die MLP-Verantwortlichen keine Angaben, genauso wenig wie zum Anteil der durch solche Veranstaltungen angeworbenen Kunden. „Die Angebote dienen eher der Imagepflege als der konkreten Neukundenakquise“, erklärt MLP-Sprecher Niels Joeres.

Denn trotz ihres weit unterdurchschnittlichen Einkommens sind Studenten als Zielgruppe bei Finanzberatern heiß begehrt. Schließlich dürfen viele von ihnen bereits im ersten Berufsjahr mit einem überdurchschnittlich hohen Gehalt rechnen.

Ärzte und Ingenieure sehr beliebt

Auch die Größe macht den Markt der angehenden Akademiker für die Finanzberater interessant. Rund 442.000 Menschen haben 2010 ein Studium an einer deutschen Hochschule begonnen – das sind knapp 127.000 mehr als noch vor zehn Jahren. Tendenz steigend. „Im Jahr 2011 rechnen wir im Zuge der bundesweit einheitlichen Umstellung auf das verkürzte Abitur und der Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht mit einer neuen Rekordzahl bei den Studienanfängern“, sagt Markus Schönborn, Teamleiter Produktentwicklung bei der KfW Privatkundenbank.

Die Forscher am Zukunftsinstitut von Matthias Horx gehen davon aus, dass im Jahr 2015 rund 30 Prozent aller Beschäftigten  in Deutschland Akademiker sein werden. Doch Jungakademiker ist nicht gleich Jungakademiker.

Während viele Germanistik- und Kunstgeschichte-Absolventen sich von einem unterbezahlten Praktikum zum anderen hangeln, können die meisten jungen Ärzte, Zahnärzte, Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure bei der Jobsuche durchaus wählerisch sein. „Das sind heute und in Zukunft Vollbeschäftigungsmärkte mit besonders guten Einkommensperspektiven für die Absolventen – und entsprechenden Chancen für die Finanzberater“, sagt Kirschner.
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