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Zielgruppen-Beratung: Die Generation 50 plus

Der Tag beginnt mit einem Frühstück auf dem Balkon. Dann ist die erste Schwimmrunde angesagt. Nach dem anschließenden Strandspaziergang und einer weiteren Schwimmrunde geht es zu einem leichten Mittagessen asiatischer Art.

Reinhold und Rosmarie Böschenstein lassen es sich im thailändischen Hua Hin gut gehen. Bereits den dritten Winter in Folge verbringt das Schweizer Seniorenehepaar im Badeort rund 200 Kilometer südlich von Bangkok. Und wenn sie nicht gerade in Thailand sind, dann stehen Singapur, Australien, Neuseeland oder Südafrika auf dem Programm.

Eine große Ausnahme sind die beiden reiselustigen Anfangssiebziger nicht: Beim Studienreisen-Veranstalter Studiosus zum Beispiel sind rund 40 Prozent aller Kunden älter als 65. Sie besichtigen das Taj Mahal in Indien, die Maya-Pyramiden in Guatemala oder wagen sich in den kolumbianischen Regenwald. „Die ältere Generation von heute ist anders als die Senioren von vor 20 Jahren“, sagt Ingo Scheulen, Berater beim Maklerbüro Ökologische Finanzdienstleistungen und Vorsitzender des Beraternetzwerks Ökofinanz- 21. Sie seien körperlich und geistig aktiv, reisten, machten Sport und interessierten sich für das aktuelle Geschehen in Politik und Wirtschaft – und für ihr Portfolio.

Gut informiert und mit Lebenserfahrung

Die über 50-Jährigen, die rund 60 Prozent der gesamten Kundschaft von Scheulen ausmachen, sind nach seinen Angaben besser über Finanzthemen informiert als jüngere Kunden. Sie verfolgen häufiger die neuesten Entwicklungen in den Medien und können diese Informationen aufgrund ihrer längeren Lebenserfahrung besser einordnen.

Darüber hinaus seien viele Senioren kritischer. „Das liegt auch an den schlechten Erfahrungen mit den Finanzmärkten, die die sogenannten ‚Best Ager‘ schon vor Jahren gemacht haben“, sagt Scheulen. Die als Volksaktien beworbenen Telekom- Papiere zum Beispiel, die nach einem kurzen Hype massiv abstürzten, zielten laut Scheulen ganz klar auf die ältere Bevölkerungsgruppe ab.

Eberhard Beer von der auf die Generation 50 plus spezialisierten Frankfurter Honorarberatung „Die Alten Hasen“ hat indes andere Erfahrungen gemacht. „Natürlich sind einige Senioren aufgrund vergangener schlechter Erfahrungen so misstrauisch, dass sie selbst nach einer guten Beratung eine zweite Meinung einholen“, sagt der Honorarberater. Andere hingegen vertrauen den Fachkräften ihrer Hausbank blind. „Oma Müller kann sich einfach nicht vorstellen, dass die nette Frau Maier, die ihren verstorbenen Mann jahrelang beraten hat, sie über den Tisch ziehen könnte“, sagt er.

Überhaupt werden Witwen, deren Männer früher die Familienfinanzen allein verwalteten, besonders oft Opfer von Falschberatung, erklärt Beer und zählt mehrere Fälle aus seiner Beratungspraxis auf. Da wäre zum Beispiel eine 70-Jährige, die ihr Barvermögen von 60.000 Euro möglichst liquide anlegen wollte – und vom Bankberater eine Einmalzahlung in eine Rentenversicherung mit fünf Jahren Vorlaufzeit und einer monatlichen Rente von gerade einmal 350 Euro angedreht bekam.

Oder eine Rentnerin, die ein Vermögen von 160.000 Euro erbte, von dem sie jeden Monat die Miete bezahlte – bis es mit dem ausschüttenden vermögensverwaltenden Fonds, den ihr Bankberater ihr als ein absolut sicheres Produkt verkauft hatte, abwärts ging.

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