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in Aus der Fondsbranche: neue ProdukteLesedauer: 8 Minuten

Erste Twitter-„Finanzberatung“ vor dem Aus? Die 12 skurrilsten Twitter-Dialoge mit BILD-Finanzkolumnist Volker Looman

Nicht mehr bei Twitter: BILD-Finanzkolumnist Volker Looman / Bildquelle: axelspringer.de, Twitter
Nicht mehr bei Twitter: BILD-Finanzkolumnist Volker Looman / Bildquelle: axelspringer.de, Twitter
Eine durchaus mutige und zugleich innovative Idee von Bild.de: Eine Twitter-Sprechstunde mit einem der renommiertesten Finanzredakteuren Deutschlands. Volker Looman sollte auf Twitter User-Fragen zu Kapitalanlagethemen beantworten. Finanztipps auf 140 Zeichen also.

Diskussionsklima bei Twitter nicht zielführend

Doch nach nicht einmal einer Woche scheint das Projekt bereits wieder beendet zu sein. Zumindest hat Looman seinen extra für die "Sprechstunde" eingerichteten Twitter-Account an diesem Wochenende wieder gelöscht. Laut Bild.de beschwerte sich Looman über den Umgangston in dem sozialen Netzwerk. Das Diskussionsklima bei Twitter sei nicht zielführend, soll Looman es diplomatisch gegenüber der Bild-Redaktion formuliert haben. Dennoch versuche man Looman zum Weitermachen zu bewegen. Ende offen.

Und tatsächlich: In seiner Twitter-Sprechstunde wurde Looman in teilweise skurrile Dialoge verwickelt. Zwar sind mit Lomanns Account auch alle sein Tweets (Twitter-Postings) gelöscht, User-Fragen an Looman werden nun ohne seine Antworten dargestellt (Beispiel). Wir haben uns die Dialoge jedoch bereits Ende vergangener Woche angesehen, herauskopiert und somit für die Nachwelt erhalten. In den zwölf skurrilsten Dialogen, wird deutlich, warum Lomann auf dieser Art von Austausch (vorerst) keinen Lust mehr hat.

Die 12 skurrilsten Twitter-Dialoge mit BILD-Finanzkolumnist Volker Looman


Hintergrund: Volker Loomans Start bei der BILD-Zeitung nach 16 Jahren FAZ.net

Mit der Verpflichtung von Volker Looman ist der Bild-Zeitung ein echter Coup gelungen. Der 59-jährige Looman ist frisch gebackener „Wirtschaftsjournalist des Jahres 2014“ in der Kategorie Verbraucher und Finanzen. Vor seinem Wechsel zur Bild schrieb er 16 Jahre lang für die FAZ die wöchentliche Kolumne „Die Vermögensfrage“. 

Der Volks-Finanzberater

Nach der Volks-Pizza und dem Volks-Computer hat die Bild nun also so etwas wie einen Volks-Finanzberater. Seine Analysen fallen jetzt volkstümlicher und die Leser-Kommentare ruppiger aus. Der wöchentliche Schreib-Turnus bleibt Looman bei der Bild erhalten. Seine Kolumne namens „Ihr gutes Geld - der Finanzratgeber von Volker Looman für BILD“ erscheint seit Januar in der Sonnabendausgabe der Bild-Zeitung und wandert als kostenpflichtiger Inhalt auf die Website Bild.de.

Looman tritt bei seinem neuen Auftraggeber mit dem Ziel an, die „BILD-Leser vor Abzocke durch Banken und Versicherungen zu schützen und ihnen bei der Geldanlage zu helfen.“

Finger weg von Fonds

In seiner ersten Kolumne erklärt Looman, wie Sparer trotz Minizinsen ihr Erspartes sichern. Er schreibt von gefährlichen Lockangeboten der Banken („Bauernfängerei!“), von der „Gier der Verwalter“, die sich die Hälfte der zu erwartenden Fondsrendite von 4 Prozent „in die Tasche“ stecken, von Betongold, das nur selten glänzt, um schließlich die ultimative Lösung zu präsentieren: Streuung.

Wie sollte man 50.000 € möglichst sicher anlegen? Regel Nummer eins: Finger weg von Fonds und den dadurch eingesparten Ausgabeaufschlag (2.500 von 50.000 €) in eine Kurzreise nach Mallorca und ein Essen beim Sternekoch „anlegen“. Der Rest des Geldes wandert aufs Girokonto (7.500 €), in Aktien (15.000 €), in Unternehmensanleihen (10.000 €) – und in Offene Immobilienfonds (15.000 €). Alles über eine Direktbank kaufen!

Nach zehn Jahren wächst der rentierlich angelegte Teil (40.000 €) bei einer geschätzten Rendite von 3 Prozent und nach Steuern auf 50.500 € an. Plus 7.500 € vom Girokonto und minus Inflation ergibt die finale Summe von 48.000 €. Loomann schließt seine erste Kolumne bei Bild mit dem Satz: „Das Kapital wird trotz Essen und Reise kaum angefressen, und das ist in diesen Zeiten eine kleine Meisterleistung!“ Die erste Volks-Kolumne ist fertig.

„Der Kerl hat vielleicht Ahnung von Geld, …“

In der Folgewoche schreibt Loomann über „Die drei größten Kredit-Fallen“ beim Kauf des Eigenheims. Sieben Tage später nimmt er die Bild-Leser mit auf einen Finanz-Spaziergang („In 14 Schritten zu mehr Geld“), verliert inhaltlich jedoch scheinbar einige von ihnen irgendwo zwischen den Etappen „Notgroschen anlegen!“ und „Lebensversicherung abschließen!“: „Utopisch! Ein Normalverdiener kann nicht mehr Vorsorgen“, empört sich ein Leser per Kommentar. Eine Frau schreibt: „Der Kerl hat vielleicht Ahnung von Geld, aber von Menschen hat er keine Ahnung.“

Twitter-Sprechstunde #FragLooman

Tags darauf schickt Bild.de Looman in einen echten Online-Innenfight und ruft zur „Neuen Twitter-Sprechstunde“ auf. Per Hashtag #FragLooman sollen Leser ihre Fragen rund ums Geld ab sofort auf Twitter an Volker Loomann stellen. „Twittern so ein Quatsch“, kommentiert ein Leser – und man kann sich den Gedanken nicht ganz erwehren, dass Looman vor ein paar Wochen noch ähnlich gedacht hat. Egal. Twitter-Profil angelegt und los geht’s. Es ist Sonntag, der 18. Januar 2015. Finanzberatung auf 140 Zeichen.

Noch bevor die Bild-Zeitung den ersten Twitter-Finanzberater Deutschlands in einem offiziellen Tweet vorstellt („Experte @VolkerLooman beantwortet eure Fragen rund ums Geld“) flattert die erste Frage rein: „Warum folgen Sie auf #Twitter niemandem?“. Looman antwortet (mit Ausrufezeichen): „Ich sehe mich erst einmal um!“

In den kommenden fünf Tagen ereignen sich rund 20 Dialoge, in denen Looman wohl teilweise vom Glauben abfällt. Er wird bepöbelt, nach Rückfragen allein gelassen, bekommt Fangfragen gestellt, überrascht mit nebulösen Weisheiten – und kann dennoch immer wieder mit trefflichen Antworten glänzen.

Die Folge: Looman löscht seinen Twitter-Account und die Twitter-Sprechstunde ist bis auf weiteres auf Eis gelegt.

In Loomans (vorerst) letztem Tweet lässt sich eine gewisse Sehnsucht nach seiner Zeit bei der FAZ raushören: „Können mir meine Anhänger sagen, welcher Journalist sich in Deutschland um die Nöte und Sorgen von Millionären und Spitzverdienern kümmert? ‏@ratingwissen antwortet: Roland Tichy.

Auf den Folgeseiten finden Sie die zwölf skurrilsten Twitter-Dialoge mit BILD-Finanzkolumnist Volker Looman …

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