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BCA-Chef über Fintechs „Vertragsverwaltungs-Apps sind nicht zielführend“

BCA-Chef Oliver Lang
BCA-Chef Oliver Lang

DAS INVESTMENT.com: Setzt ihr Maklerpool Beratungs-Apps ein, die den Berater bei der Kundenbetreuung unterstützen? 

Oliver Lang: Im Zusammenhang mit Markteinführung unserer neuen, exklusiven Investmentsoftware DIVA konnten wir bereits Anfang September eine erste App für Makler wie Endkunden präsentieren, bei der mittels Zugriff auf die eigene Depotansicht nunmehr jederzeit ein tagesaktueller wie anschaulicher Einblick in die Entwicklung des betreffenden Investmentportfolios möglich ist. 

10 brennende Fragen zu Fintechs Fünf Expertenmeinungen

Fintechs: Harte Konkurrenz, willkommener Kooperationspartner oder beides? Wie stehen Sie zu Robo-Beratern, Online-Vermögensverwaltern, Beratungsapp-Anbietern, Vergleichsportalen & Co.?

Lang: Im Regelfall zielt der Ansatz von Fintechs den „Self directed Customer“ an, also jenen Verbraucher, der sich nicht nur im Netz informiert sondern auch tatsächlich im Netz kauft beziehungsweise abschließt. Und dieser Kundentyp bleibt auf absehbare Zeit leicht überschaubar. Demzufolge wird es unserer Überzeugung nach auch nicht zu einer bedrohlichen Verdrängung des Maklers durch Fintechs kommen. Selbst ausgedehnte Studien zum Thema kommen in diesem Zusammenhang immer wieder zum Ergebnis, dass sich ein Großteil der Kunden – interessanterweise selbst innerhalb der Generation der sogenannten „Digital Natives“ – zwar zunächst im Netz informiert, jedoch gerade auch bei komplexeren Finanzprodukten weiterhin den persönlichen Kontakt beim Abschluss bevorzugt. 

Nichtsdestotrotz sehen wir durchaus einen Markt für Fintech-Anbieter, jedoch nicht in unmittelbarer oder gar als größte Konkurrenz zur klassischen und qualitativ hochwertigen Maklerberatung. Im Übrigen lohnt es sich durchaus, das Leistungsangebot vieler Fintechs, die allesamt praktisch zur gleichen Zeit den Versuch wagen, sich am Markt zu positionieren, eingehend zu begutachten. Es gibt hier in Teilen sicher gute Ansätze, allerdings finden sich unserer Meinung nach aber auch nicht wenige Angebote, die bei genauem Hinsehen nur bedingt halten, was sie versprechen, wie beispielsweise bezüglich Datenqualität oder nutzerfreundlicher End-to-End-Prozesse. So ist etwa eine Vertragsverwaltungs-App, bei der die technikaffine „Generation Google“  ihre Daten in Gänze selbst einpflegen muss, aus unserer Sicht nicht zielführend und sorgt eher für Kundenablehnung anstatt für Zuspruch.

Strategisch wie operativ oberstes Ziel für einen Maklerpool wie BCA wird es vielmehr bleiben, den Makler sowohl im Online-, als auch im Offline-Bereich betreffend Bestandskundenservice und Neukundenakquise vor allem konkurrenzfähig zu Hausbanken und Ausschließlichkeitsvertrieb zu halten. 

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