Berenberg-Fondsmanager Robert Reichle Schwellenländeranleihen – Stärkster Jahresauftakt seit 2013
Südafrika und Ungarn fehlt Ertragspotenzial, Brasilien braucht neue Impulse
Komplett aus dem Portfolio entfernt hat der Fondsmanager Anleihen aus Südafrika und Ungarn. Ungarn wurde vor einiger Zeit in den Investmentgrade-Bereich hochgestuft und tritt seitdem fundamental auf der Stelle. „Ungarische Anleihen sind schon zu gut gelaufen. Für das mit dem Land verbundene Risiko ist einfach nicht mehr genügend Ertragspotenzial vorhanden“, urteilt Reichle. Sein Abschied von Südafrika ist vor allem fundamental getrieben. Das Land steht an der Schwelle zur Abwertung aus dem Investmentgrade-Bereich. Reichle: „Die volkswirtschaftlichen Daten gefallen uns gar nicht. Wir halten südafrikanische Anleihen für deutlich überbewertet.“
Zu den Gewinnern 2016 zählten brasilianische Anleihen. „Wir hatten das Land deutlich übergewichtet und von der guten Entwicklung profitiert“, so Reichle. Mittlerweile hat er die Übergewichtung allerdings aufgelöst. Die Fundamentaldaten des Landes haben sich zwar verbessert, die Erholung stagniert aber aktuell. Reichle wartet auf neue Impulse der Regierung, um Reformen weiter voranzutreiben und die Korruption zu bekämpfen.
Schwellenländeranleihen auf dem Weg zur Core-Anlageklasse
Auch wenn Reichle eine kurzfristige kleine Korrektur nicht ausschließen will und sie sogar als gut für den Markt erachtet, blickt er zuversichtlich in die Zukunft: „Im Moment ist die Lage für Emerging-Markets-Anleihen so gut wie schon lange nicht mehr. Die Einengung der Risikoaufschläge geht tatsächlich mit einer wirtschaftlichen Verbesserung und guten Fundamentaldaten einher. Gleichzeitig sind in den entwickelten Märkten die Renditen derartig gering, dass der Anlagenotstand der Investoren groß ist und somit Schwellenländeranleihen zusätzlich durch Kapitalflüsse gestützt werden. Reichle ist daher sehr optimistisch, dass sich die Anlageklasse weiter von einer Nische zu einer Core-Anlageklasse in den Anlegerportfolios entwickelt. Für 2017 rechnet er mit einer Performance von rund 5 bis 7 Prozent für Schwellenländeranleihen in Hartwährungen.