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Bert Flossbach im Interview „Ersatz für Geld und Gold? Dazu fehlt dem Bitcoin eine Eigenschaft“

Bert Flossbach, Gründer und Vorstand der Vermögensverwaltung Flossbach von Storch: „Der Wert eines ungedeckten Dollars ist seit 1971 auf weniger als drei Prozent seines damaligen Goldwertes gefallen.“
Bert Flossbach, Gründer und Vorstand der Vermögensverwaltung Flossbach von Storch: „Der Wert eines ungedeckten Dollars ist seit 1971 auf weniger als drei Prozent seines damaligen Goldwertes gefallen.“

Ein großes Thema bei Anlegern ist derzeit der Bitcoin. Überrascht Sie der Boom der Kryptowährungen?

Bert Flossbach: Sagen wir so: Es ist zumindest kein Zufall, dass der Aufstieg alternativer Währungen, die nicht der Kontrolle des Staates unterworfen und nicht beliebig vermehrbar sind, in eine Phase fällt, in der das Vertrauen in das Papiergeld-System schwindet.

Zahlen wir in Zukunft also alle mit Bitcoin?

Flossbach: Soweit sind wir nicht. Als Zahlungsmittel sind Bitcoins auf einen kleinen Kreis eingeschworener Bitcoin-Anhänger begrenzt. Zum Vergleich: Mit nur maximal sieben Transaktionen pro Sekunde beträgt die Kapazität des Bitcoin-Netzwerks nur ein Tausendstel dessen, was Kreditkartenfirmen wie Visa oder Mastercard sekündlich im Zahlungsverkehr abwickeln.

Dennoch: Die Idee des Bitcoin als dezentrale Währung übt auf viele eine große Anziehungskraft aus.

Flossbach: Über die Hälfte der Bitcoins wird in China geschürft – das läuft nicht nur einer dezentralen Produktion zuwider. Weil damit auch der Großteil der Transaktionen in China überprüft wird, ist der Bitcoin auch dem Einfluss eines Einparteienstaates ausgesetzt. Und damit wird die Ursprungsidee einer dezentralen Währung auf den Kopf gestellt.

Gibt es weitere Aspekte, die Sie kritisch sehen?

Flossbach: Bitcoins als Ersatz für Geld und Gold? Dazu fehlt dem Bitcoin eine Eigenschaft, die für werthaltiges Geld auf Dauer unabdingbar ist: Die Eigenschaft als Ware, die einen intrinsischen Wert hat, oder in eine solche getauscht werden kann.

Ähnlich wie bei Papiergeld…

Flossbach: Anders als unser Zentralbankgeld sind Bitcoins aufgrund ihrer Knappheit mehr als nur eine bloße Forderung an eine Gegenpartei. Wobei dieser Vorteil aufgrund der Konkurrenz durch die rasant steigende Zahl anderer Kryptowährungen zunehmend verwässert.

Wo liegt denn das große Problem unseres Zentralbankgelds?

Flossbach: Vor dem Ende des Bretton-Woods-Systems im Jahr 1971 war Gold der Wertanker für Geld: „In gold we trust“. Seither ist der Wert eines ungedeckten Dollars auf weniger als drei Prozent seines damaligen Goldwertes gefallen. Der Schmerz wurde durch hohe Zinsen auf Kontoguthaben gemildert. Seit es sie nicht mehr gibt, schwindet der Wert des Geldes ungebremst mit der Inflation. Selbst beim aktuellen bescheidenen Inflationsniveau von unter zwei Prozent schrumpft die Kaufkraft eines Bankguthabens von 1.000 Euro in zehn Jahren um rund 15 Prozent. Es ist verständlich, dass die Menschen angesichts dieser Perspektive nach Alternativen suchen…

Wie könnte eine solche Alternative denn aus heutiger Sicht aussehen?

Flossbach: Bitcoins und andere Kryptowährungen mögen zwar das Herz des Spekulanten, der den schnellen Reichtum sucht, erfreuen, sind aber nur bedingt als langfristige Wertspeicher geeignet. Wer aus Angst vor Kursschwankungen Aktien meidet, wird eine Auszehrung seines Ersparten hinnehmen oder vielleicht auf goldgedeckte Kryptowährungen hoffen müssen –  dann könnte der Sparer aber gleich zum Edelmetall greifen.

Das Interview mit Bert Flossbach sowie ein Dossier zum Bitcoin ist in der aktuellen Ausgabe von „Position“, dem Magazin von Flossbach von Storch, erschienen. Hier können Sie sich Ihr kostenloses Abonnement von „Position“ sichern.

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