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Berufsunfähigkeitsversicherung: Wie die Branche die Policen sexy machen will

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Die Job-Einteilung wird feiner

Viele Versicherer haben ihre Berufsgruppeneinteilungen deshalb überarbeitet und so an der Preisschraube gedreht. Es gilt: Je riskanter ein Job, desto höher ist die BU-Prämie.

Um die Beiträge zu kalkulieren, sortieren die Versicherer die Berufe in mehrere Gruppen ein, abgestuft etwa nach dem Ausmaß der körperlichen Tätigkeit. Früher waren 4 Gruppen üblich, wobei 1 die beste und 4 die schlechteste Kategorie war. Jetzt haben viele Anbieter noch Zwischenstufen eingezogen, um einzelne Berufe preislich besser zu stellen.

Welche Jobs davon profitieren, ist von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich. „Auch bei Berufen, die hohe durchschnittliche Vergünstigungen erfahren haben, gilt das nicht für alle Anbieter“, sagt Schinnenburg. So kann es sein, dass ein Beruf bei der Hälfte der Versicherer billiger, bei der anderen Hälfte dagegen teurer geworden ist. „Die Anbieter wollen vor allem ihren Zielgruppen gerecht werden“, sagt er. „Hier versuchen sie, günstiger zu sein, und sind großzügiger bei der Einstufung.“

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Der Maklerversicherer Stuttgarter hat es in der BU vor allem auf Menschen mit land- und forstwirtschaftlichen Berufen, IT-Jobs, selbstständige Handwerker und leitende Angestellte abgesehen. In Zusammenarbeit mit dem Rückversicherer Gen Re hat der Versicherer im Sommer vergangenen Jahres in die ersten drei seiner bis dahin vier Berufsgruppen noch jeweils drei Unterstufen eingezogen.

Zudem hat die Stuttgarter ihre Berufsliste von ehemals 1.900 Jobs auf 6.100 erweitert. „So haben wir mehr preisliche Spielräume für risikogerechte Prämien“,  sagt BU-Experte Klaus Helm. Ein 35-jähriger Anwalt, der eine garantierte BURente von monatlich 1.500 Euro vereinbart, zahlt dadurch jetzt eine monatliche Nettoprämie von 55,97 Euro statt zuvor 75,58 Euro.

Je umfangreicher die berufliche Qualifikation, desto höher stuft die Stuttgarter den Kunden innerhalb ihres Berufsgruppen- Spektrums ein, und desto niedriger ist die Prämie. Die Logik: Personen mit hohem Bildungsabschluss, die berufsunfähig werden, bemühen sich stärker um die Reintegration in das Berufsleben.

„Ein ungelernter Arbeiter wird sich schneller in sein Schicksal ergeben als ein Akademiker“, erläutert Helm. „Er betrachtet seinen qualifizierten Beruf eher als Berufung und wird alles daran setzen, wieder arbeiten zu können.“ Dadurch kostet er den Versicherer weniger Geld.
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