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Bestes Beispiel Carmignac Patrimoine Triathleten sind keine Sprinter

Klaus Dieter Erdmann
Klaus Dieter Erdmann
In schöner Regelmäßigkeit schießen sich die Medien anhand einfacher Performance-Rankings auf qualitativ hochwertige Produkte ein, die ihre Anleger vermeintlich enttäuscht haben. Bevorzugt geschieht das, wenn ein Asset-Manager über einen längeren Zeitraum hinweg überdurchschnittliche Renditen erzielt und anschließend nur noch mit der Masse mitläuft oder sogar hinter ihr zurückbleibt.

Als prominentes Beispiel mag der Carmignac Patrimoine (siehe auch "Die 100 Fonds-Klassiker) dienen. Bisher verkörperte dieser vermögensverwaltende Fonds genau die Attribute, die essentiell für einen langfristigen Anlagerfolg sind. In schweren Marktphasen (Dotcom-Blase, Lehmann-Krise) konnten die Manager Verluste minimieren, in darauffolgenden Erholungsphasen ließen sie die Anleger bedingt an Kurssteigerungen teilhaben.

Je länger nun eine solche Erholungsphase dauert, desto größer die Gefahr, eine negative Presse zu bekommen. Im Extremfall führt dies dazu, dass Anleger den Fonds verkaufen, bevor er seine Stärken ausspielt und ihn erst dann wieder kaufen, nachdem er einen überdurchschnittlichen Beitrag in ihrem Portfolio hätte leisten können.



Die Grafik (vergrößern) zeigt: Auch bei einem guten vermögensverwaltenden Fonds wie dem Carmignac Patrimoine folgt jeder Phase der Outperformance eine Phase, in der kein Mehrwert gegenüber Konkurrenzprodukten entsteht. Je länger eine solche Phase dauert, desto größer die Gefahr, dass sich negative Presseberichte häufen und Anleger unmittelbar vor einer Trendwende aussteigen.

Warum nimmt man – dieses Beispiel vor Augen – vermeintliche Schwächeperioden guter Produkte nicht zum Anlass, den Leser auf die vergangenen und sehr wahrscheinlich wiederkehrenden Perioden der Outperformance und den damit verbunden Diversifikationseffekt hinzuweisen? Stattdessen werden ausnahmslos neue Rendite-Highflyer prozyklisch hochgelobt, um diese nur wenige Monate später ebenfalls durch den medialen Fleischwolf zu drehen. Effekt ist der letztlich vergebliche Versuch des Lesers, in jeder Marktphase die vermeintlich besten Produkte im Portfolio zu haben, frei nach dem Motto „Hin und her macht Taschen leer“.

Ziel einer guten Diversifikation muss es sein, unterschiedliche Investment-Stile zu kombinieren, die ihre Outperformance zu unterschiedlichen Zeitpunkten abrufen. Daraus folgt, dass es innerhalb der Portfolio-Kombination immer das eine oder andere Produkt geben wird, das gerade – und durchaus gewollt – eine Phase durchschnittlicher Performance ausschöpft. Die Streuung über verschiedene Asset-Manager darf gerade nicht dazu führen, Produkte im Portfolio zu halten, die hoch korreliert in verschiedenen Marktphasen ähnliche Ergebnisse liefern. Denn das steigert die Volatilität und die damit verbundenen zwischenzeitlichen Verluste.

Anleger, die eine Kombination guter vermögensverwaltender Fonds als langfristiges Basisinvestment betrachten, sehen zwischenzeitliche Durststrecken einzelner Portfolio-Bestandteile nicht als Manko an. Ganz im Gegenteil: Sie fühlen sich darin bestärkt, bei der Selektion und Kombination der einzelnen Bausteine vieles richtig gemacht zu haben. Denn eine globale Vermögensverwaltung über mehrere Anlageklassen ist kein Sprint, sondern ein Triathlon. Es kommt nicht darauf an, in einer Disziplin beziehungsweise Marktphase kurzzeitig der Beste zu sein. Sondern darauf, eine lange Anlagedauer respektive Distanz ohne nennenswerte Einbrüche mit einem stetigen Tempo in allen Disziplinen zu bewältigen.

Über den Autor:
Klaus-Dieter Erdmann ist Gründer und Geschäftsführer der MMD Multi Manager GmbH in Arnsberg. Das Unternehmen hat sich auf die Analyse vermögensverwaltender Fonds spezialisiert und wertet mit Hilfe einer hauseigenen Datenbank kontinuierlich mehr als 1.500 Angebote dieser Produktkategorie aus. Für DER FONDS berichtet Erdmann künftig alle zwei Wochen über neue Trends in der Vermögensverwalterfonds-Szene.

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