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Bevölkerungswachstum Zuwanderer füllen die Sozialversicherungskassen

Martin Hüfner, Chefvolkswirt von Assénagon
Martin Hüfner, Chefvolkswirt von Assénagon
Vor Kurzem sah ich im Sozialbericht der Bundesregierung eine Grafik, die mich stutzig machte. Jeder redet über die demographischen Belastungen, unter denen Deutschland leidet. Die Menschen werden älter. Die Gesamtzahl der Bevölkerung geht zurück.

Das verringert das gesamtwirtschaftliche Wachstum, führt zu Knappheit am Arbeitsmarkt und wirft Probleme bei der Finanzierung der Sozialversicherung auf. Wenn man sich die Zahlen jedoch genauer anschaut, dann sieht das Bild gar nicht so dramatisch aus.




Im Gegenteil. Seit nunmehr drei Jahren geht die Zahl der Einwohner in Deutschland nämlich nicht zurück. Sie steigt vielmehr deutlich an. Von 2011 bis 2013 hat sie sich um 600.000 = 0,7Prozent erhöht. Allein im vergangenen Jahr sind nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes 300.000 Menschen dazu gekommen.

Natürlich sterben in Deutschland immer noch mehr Menschen als Kinder geboren werden. Daran hat sich auch durch die zahlreichen Maßnahmen zur Förderung junger Familien in den letzten Jahren nichts geändert. Im Gegenteil, das Geburtendefizit ist kontinuierlich größer geworden. Es betrug im Jahr 2012 rund 200.000. Das war der höchste Stand seit der Wiedervereinigung.

Wo sich die Lage jedoch verändert hat, ist bei den Wanderungen. Im Jahr 2012 sind per Saldo rund 400.000 Menschen aus dem Ausland nach Deutschland gezogen. So viel waren es seit den Jahren der Wiedervereinigung nicht mehr (als es die hohen Zuzüge aus Russland und Osteuropa gab). Was ergibt sich nun aus dem veränderten demographischen Bild für Wirtschaft und Finanzmärkte?

Zunächst sollte man mit zu weitreichenden Schlussfolgerungen vorsichtig sein. Die Grafik zeigt, dass die Wanderungen keineswegs eine verlässliche Komponente sind. Anders als die Geburtenüberschüsse gehen sie mal hoch und mal runter. Auch der jetzige Anstieg dürfte nicht ewig so weitergehen.
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