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Aktualisiert am 24.02.2017 - 18:15 UhrLesedauer: 2 Minuten
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Birgitte Olsen „Mittel- und langfristig haben wir immer den Index geschlagen“

Birgitte Olsen ist Senior Portfolio Managerin bei Bellevue Asset Management
Birgitte Olsen ist Senior Portfolio Managerin bei Bellevue Asset Management

DAS INVESTMENT: Sie managen Fonds mit Fokus auf familiengeführten Unternehmen. Was verstehen Sie darunter?

Birgitte Olsen: Bei diesen Firmenhält der Unternehmer oder die Unternehmerfamilie mindestens 20 Prozent der Stimmrechte, kann das Unternehmen maßgeblich kontrollieren und strategisch beeinflussen. In Europa trifft diese Definition auf rund 1.800 Unternehmen zu.

Wie treffen Sie die Auswahl?

Wir kombinieren quantitative und qualitative Analysen. Zu meinen analysieren wir die Fundamentaldaten der Unternehmen, etwa Umsatzwachstum, Gewinnpotenzial und Cashflow-Generierung. Wir suchen nach unterbewerteten Unternehmen, deren Potenzial der Markt noch nicht erkannt hat. Zudem berücksichtigen wir weichere, nicht quantifizierbare Werte wie etwa die Unternehmenskultur. In der Regel gehen die Werte des Unternehmers in die DNA des Unternehmensüber. Das kann ein wichtiger Treiber für die Leistung der Mitarbeiter sein.

Sind makroökonomische Entwicklungen für Sie wichtig?

Nein. Statt zu diskutieren, wann sich die Zinsen wohin entwickeln, nutzen wir lieber die Zeit, um ein weiteres Unternehmen zu analysieren. Aber wir schauen schon nach Trends: Industrie 4.0, Elektrifizierung, Automation, die neue Kaufkraft der Emerging-Markets-Konsumenten sind Themen, die uns interessieren. Auch das Wachstum des Online-Handels: Für diesen Trend muss man nicht unbedingt in die großen E-Commerce-Händlerinvestieren. Wir finden hier etwa die deutschen Unternehmen Jungheinrich und Kion interessant. Sie stellen Gabelstapler her, beschäftigen sich aber auch mit Lageroptimierung, die immer stärker nachgefragt ist.

Ihr BB Entrepreneur Europe Small setzt auf Titel kleinerer Unternehmen. Was sind deren Vorteile?

Da diese Firmen oft noch in ihrer frühen Entwicklung sind, wachsen sie schneller. Am attraktivsten sind für Stockpicker aber die Ineffizienzen im Markt. Das Brokerage-Geschäft steht zunehmend unter Druck, die Margen sinken. Es werden dadurch nur umsatzträchtige Unternehmen analysiert. Gerade auf die Nebenwerte schauen nur sehr wenige Analysten. Wer das Team und das Know-how hat, um in diesem Bereich Stockpicking zu betreiben und selber Analysen zu erstellen, findet viele tolle Hidden Champions.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Asetek aus Skandinavien. Das Unternehmen ist im Bereich Wasserkühlungfür Computer tätig. Der Energiekonsum von Datencentern ist enorm, eine Klimaanlage ist nötig, um die Hitze auszugleichen. Eine Alternative dazu, die sich immer mehr durchsetzt, ist die Wasserkühlung. Wir haben den CEO, der das Unternehmen auch gegründet hat, zweimal getroffen und im September investiert.

Gibt es  Marktphasen, in denen Familienunternehmen sich besser oder schlechter entwickeln?

Das werde ich häufig gefragt. Unser ältester Fonds ist zehn Jahre alt, wir haben mit ihm schon zwei große Krisen durchgemacht. Wir können allerdings nicht wirklich einen Zusammenhang zwischen Performance und Marktphase erkennen. Mittel- und langfristig haben wir immer den Index geschlagen.

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