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Björn Drescher: „Die Fondsidee ist beschädigt“

Björn Drescher
Björn Drescher
DAS INVESTMENT.com: Sie arbeiten seit 15 Jahren als selbstständiger Berater im Fondsgeschäft. Ziehen Sie doch mal ein Zwischenfazit.

Björn Drescher: Es gibt viel mehr und komplexere Produkte als früher, viel mehr Volatilität im Markt und viel mehr graue Haare, die einem dabei gewachsen sind. Aber wie stark die Fondsidee dabei auch zu Recht oder Unrecht in der öffentlichen Wahrnehmung auf den Hund gekommen sein mag: Wir sehen in diesem Anlageinstrument nach wie vor die flexibelste und attraktivste Form einer Vermögensverwaltung für jedermann.

In Immobilienfonds sind Milliarden Euro eingefroren, der Status eines Sondervermögens hat gelitten, und auch das Verhältnis von Ertrag und Risiko stand bei Fonds in den vergangenen Jahren nicht im besten Verhältnis.

Drescher: In der Tat. Wesentliche Argumente für die Fondsidee sind im Zug der Finanzkrisen der vergangenen Jahre nachhaltig beschädigt worden. Umso wichtiger ist es zu erklären, wo Ausnahmen die Regel bestätigt haben und wie es zu ihnen kommen konnte.

Ferner sollte man sich auf die Stärken der Fondsanlage besinnen und sie herausstellen. Beispielsweise die Diversifikation von Anlageformen und Asset-Klassen, die Fonds möglich ist und die in Krisenzeiten eine gewisse Grundsicherheit verkörpert.

Zudem sollte man sich fragen, wie man die Anleger an Investmentfonds wieder oder erstmalig heranführt und sie positive Erfahrungen mit Fonds sammeln lassen kann. Hier kommt dem Cost-Average-Effekt und damit Sparplänen eine entscheidende Bedeutung zu.

In der Debatte um die angeschlagenen Immobilienfonds lässt sich der BVI von einer PR-Agentur vertreten und beraten.

Drescher: Ich halte den Schritt für richtig. Bei der Krise der offenen Immobilienfonds handelt es sich um ein massenpsychologisches Phänomen. Dem ist mit bloßen Argumenten schwer zu begegnen. Ich hoffen nur, dass man sich für eine erstklassige und mit der Materie vertraute Agentur entschieden hat, die kreativ ist und keine Standardkampagnen abspult.

Angenommen, Sie wären der PR-Berater.

Drescher: Fragen Sie mich doch lieber, was ich täte, bevor ich ein Mandat dieser Art überhaupt annähme. Ich würde darum bitten, an einer Sitzung aller Vertreter des Immobilienausschusses des BVI teilzunehmen, um mir darüber klar zu werden, ob sich die unterschiedlichen Interessenlagen einzelner Anbieter überhaupt zu Kernthesen und einer gemeinsamen Strategie verdichten lassen. Geschlossenheit und ein abgestimmtes Vorgehen sind für einen Weg aus der Krise unerlässlich. Die Anlageform verdient es.

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