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BlackRock-Monatsbilanz Warnende Zeichen vom US-Rentenmarkt

Felix Herrmann, Kapitalmarktstratege bei BlackRock
Felix Herrmann, Kapitalmarktstratege bei BlackRock

Fallende Zinsen und steigende Aktienkurse sind ein Muster, das wir aus der Zeit der ultralockeren Geldpolitik gut kennen. Große Mengen an Zentralbankliquidität trieben und treiben noch heute Aktien- und Anleihekurse in einigen Teilen der Welt. Im Februar waren steigende Aktienkurse in den USA und gleichzeitig fallende Zinsen (und entsprechend steigende Anleihekurse) jedoch ein Stück weit bemerkenswert – unter anderem deshalb, weil die Geldpolitik in den USA vor dem Hintergrund einer von vielen erwarteten konjunkturellen Beschleunigung wieder restriktiver wird.

Erwartungen an eine Beschleunigung des Wachstums und damit verbunden die Erwartung an eine steigende Inflationsrate und anziehende Unternehmensgewinne sind ein Treiber für Aktienkurse. So weit so klar. Ein höheres Wachstum gepaart mit steigenden Inflationsraten ist allerdings auch ein Argument für steigende Zinsen. Unter anderem deshalb, weil Investoren eine Kompensation für steigende Inflationsraten fordern.

Insofern kann man sich die Frage stellen, ob die Rentenmärkte im Februar bereits etwas kommen sahen, was die Aktienmärkte noch ausblenden. Oder anders formuliert: Glauben die Aktienmärkte an das Reflationsszenario und die Rentenmärkte nicht? Keine leichte Frage! Erneut fallende Zinsen könnten zumindest als ein vorsichtiges Zeichen dafür gedeutet werden, dass Rentenmarktakteure den anfänglichen Optimismus in Bezug auf eine konjunkturelle Erholung – ausgehend von den USA – zumindest partiell als übertrieben erachten.

US-Aktien im Höhenflug

Fakt ist: Die US-Aktienmärkte haben seit dem Wahlsieg von Donald Trump eine erstaunliche Entwicklung hingelegt. Seit der Wahl gewannen US-Aktien mehr als zehn Prozent hinzu. Gegenwärtig scheint somit sehr viel Optimismus eingepreist zu sein, sodass zumindest eine moderate Korrektur wahrscheinlicher geworden ist.

Der Rückgang bei den Zinsen sollte allerdings nicht überinterpretiert und nicht ausschließlich auf die vermeintlichen stärkeren seherischen Fähigkeiten der Rentenmärkte zurückgeführt werden, sondern eher darauf, dass der Zinsanstieg in den USA im Nachgang an die Trump-Wahl ebenfalls ein Stück weit übertrieben gewesen ist. Die Tatsache, dass sich die Rentenmärkte nun bereits seit Jahresbeginn im Korrekturmodus befinden, die Aktienmärkte aber nicht, darf dennoch als gewisses Warnsignal für die US-Aktienmärkte gewertet werden.

Wie es an Renten- und Aktienmärkten in den nächsten Wochen und Monaten tatsächlich weiter geht, wird entscheidend davon abhängen, ob Trump „liefern“ kann. Soll heißen: ob der neue US-Präsident zum Beispiel konkrete und vor allem auch realistische Pläne für eine Steuerreform auf den Weg bringen kann.

Donald Trump treibt Steuerreform voran

In seiner ersten Rede vor dem Kongress pünktlich zum Monatsende lieferte Trump diesbezüglich erneut keine konkreten Details. Er bekräftigte jedoch erneut die Notwendigkeit eines „Border-Tax-Adjustments“, also einer Steuerreform, die US-Exporte subventioniert und Importe in die USA hinein erschwert. Keine gute Nachricht für Europäer.

Apropos Europa: Auch hier hängen Marktentwicklungen aktuell besonders stark von dem ab, was in den USA passiert. Und auch bei uns war im Februar eine gewisse Diskrepanz zwischen Aktien- und Rentenmärkten zu erkennen – allerdings ist sie weit weniger stark ausgeprägt, was natürlich unter anderem mit den bevorstehenden Wahlen zusammenhängt, welche die Euphorie bei Aktien dämpfen.

Im März gebührt nun den Holländern die Ehre, das Superwahljahr 2017 in Europa zu eröffnen. Aktuelle Umfragen sehen den Vorsprung der Geert-Wilders-Partei PVV deutlich schwinden. Auch extremere Parteien am linken Rand verloren in den Niederlanden laut Umfragen jüngst an Boden zu Lasten etablierter Kräfte. Unser Kernszenario bleibt eine „Regenbogenkoalition“ gebildet aus den Parteien der politischen Mitte.

Die PVV dürfte zwar stärkste Kraft werden, allerdings scheint jegliche Art der Regierungsbeteiligung unwahrscheinlich zu sein. Außerdem würde die PVV nicht über ausreichend Sitze im Senat verfügen, um Gesetze zu verabschieden. Nur ein – aus heutiger Sicht sehr unwahrscheinlicher – Erdrutschsieg von Wilders oder ein Zerstreiten der Zentrumsparteien könnte die Märkte aus unserer Sicht erschüttern.

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