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Blackrock-Star Will Landers: „Es geht um den Oh-Là-Là-Effekt“

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DAS INVESTMENT.com: Sind 70 Prozent Brasilien im Fonds nicht ein bisschen viel.

Landers: Wir handeln an manchen Tagen rund 150 Millionen Dollar, da brauchen wir liquide Märkte. Brasilien ist der größte und liquideste Aktienmarkt in Lateinamerika. Dort laufen Umsätze von 5 Milliarden Dollar am Tag. Anderswo wird es schon mächtig dünn, außer vielleicht noch in Mexiko. Wir könnten Brasilien zwar untergewichten, wenn wir es nicht mögen würden. Aber wir finden dort auch sehr starkes Wachstum vor. Und es gibt eben nicht nur eine Rohstoff- sondern auch eine sehr interessante Konsum-Story. Die Brasilianer beginnen einzukaufen. 30 Millionen von ihnen werden demnächst in den Mittelstand aufsteigen. Sie werden der Haupttreiber für unser Portfolio sein.

DAS INVESTMENT.com: Werden die anderen Länder Lateinamerikas eine ähnliche Story auf die Beine stellen können?

Landers: Ich glaube nicht. Sie haben nicht die Größe, nicht die Bevölkerungszahl und auch nicht die Ressourcen. Brasilien hat 200 Millionen Einwohner und eine 3-Billionen-Dollar-Wirtschaft. Mexiko hat 112 Millionen Einwohner und eine 1,5-Billionen-Dollar-Wirtschaft. Und dann haben wir Chile mit 17 Millionen Leuten mit einem Jahres-Inlandsprodukt von 240 Milliarden Dollar. Ein riesiger Unterschied. Vor sieben Jahren war Mexikos Aktienmarkt noch größer als der Brasiliens. Das hat sich heute gedreht. Das ging schnell.

DAS INVESTMENT.com: Ist Brasiliens Aktienmarkt inzwischen gut entwickelt?

Landers: Es ist noch kein Vergleich etwa mit Indien, wo es hunderte Mini- und Mikro-Aktien gibt sowie Pensionsfonds und Aktienfonds. Das gibt es in Brasilien so noch nicht. Hier reden wir noch immer über ein paar hundert Aktien. Das hat auch seinen Grund. Bisher waren die Zinsen in Brasilien immer so hoch, dass das Volk keine Aktienanlagen wollte. Aber das wird sich ändern, indem die Zinsen tendenziell tiefer bleiben als noch vor ein paar Jahren. Die Zyklen werden jedes Mal tiefer.

DAS INVESTMENT.com: Wie viele Unternehmen gehen denn im Jahr an die Börse?

Landers: Dieses Jahr gut über 20. Vergangenes Jahr waren es nicht so viele, vielleicht 15. Der Börsengang der neuen Petrobras-Aktien hat rund 70 Milliarden Dollar vom Markt gesaugt.

DAS INVESTMENT.com: Ist Brasilien die perfekte Wachstums-Story?

Landers: Nun, ich glaube, die meisten sehen eher China als perfekte Story an. Brasilien ist es nicht ganz. Das Steuersystem ist sehr kompliziert. Auch die Regeln für den Arbeitsmarkt sind noch nicht optimal, sie schützen die Arbeitnehmer ein bisschen zu stark. Es ist sehr teuer, Leute einzustellen und sie dann zu beschäftigen.

DAS INVESTMENT.com: Wird sich in der Hinsicht noch was tun?

Landers: Das kann noch dauern. Die Politik in Brasilien bewegt sich meistens in Krisenzeiten. Wir haben aber gerade keine Krise.

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