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Aktualisiert am 23.10.2014 - 12:42 UhrLesedauer: 4 Minuten

Blackrocks Risikomanager „Wir machen Risiken sichtbar“

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Es gibt aber keine Erfahrungswerte mit einer Gemeinschaftswährung aus der jüngeren Vergangenheit.

Dann muss man verschiedene Aspekte untersuchen. Bei uns passiert das in drei Teilen. Der erste befasst sich mit operationellen Dingen: Zum Beispiel welchem Recht unterliegen die Geldanlagen, oder kann man die Systeme auf eine neue Währung umstellen?

Im zweiten Teil geht es um Reaktionen der Märkte, Liquidität, Korrelationen und Kursverhalten. Hier spielen wir verschiedene potenzielle Szenarios durch. Der dritte Teil ist der unvorhersehbare Teil. Wir müssen auf Dinge schnell reagieren können, die man im Voraus einfach nicht sehen kann.

Denken Sie nicht ein bisschen zu viel über Risiken nach? Vielleicht will ja ein Kunde auch mal ein Portfolio mit ordentlich Schmackes.

Risiken zu managen heißt nicht, Risiken zu vermeiden. Wir versuchen, Risiken sichtbar zu machen, zu skalieren und in die Portfolios zu geben, sodass sie zu den Erwartungen unserer Kunden passen. Das macht unsere Portfoliomanager sicherer im Umgang mit Risiken.

Kümmert sich Blackrock stärker um Risiken als die Konkurrenz oder einfach nur anders?

Ich kann das schlecht mit anderen Asset Managern vergleichen. Aber Blackrock-Gründer Larry Fink holte 1988 meinen Chef Ben Golub mit dazu mit der Aufforderung, er wolle alle Risiken im Portfolio verstehen. Er wolle dafür die besten Analysen haben. Wenn schon das Top-Management so denkt, dann legt das schon mal die Grundeinstellung für das Unternehmen fest.

Gutes Risikomanagement ist teuer, die Menschen, die Technik, das muss von ganz oben unterstützt und genehmigt werden. Das dürfte so in der Branche nicht überall der Fall sein. Heute haben wir das System Aladdin, über das alles läuft. Es ist wie eine gemeinsame Sprache, die alle im Unternehmen sprechen.

Inzwischen nutzen immerhin auch viele andere Häuser Aladdin. Geben Sie damit nicht einen Ihrer wichtigsten Trümpfe aus der Hand?

Aladdin liefert Daten und Modelle. Es ist aber wichtig, was Sie daraus am Ende machen. In unserem Haus entscheidet das die Gruppe für Risiko- und quantitative Analysen, die aus den Daten die nötigen Schlüsse zieht. Diese weltweit rund 200 Mitarbeiter arbeiten als Berater für die Portfoliomanager.

Kritiker bemängeln, dass es gefährlich werden könnte, wenn mehr und mehr Manager dieselbe Datengrundlage verwenden.

Was jedes Unternehmen mit Aladdins Daten und Modellen macht, bleibt ihm selbst überlassen. Laut einer Studie haben die weltweit vorhandenen Finanzanlagen einen Wert von 225 Billionen Dollar. Bei Aladdin sprechen wir derzeit mehr als 14 Billionen Dollar, was ich für eine relativ kleine Zahl halte.

Was heißt eigentlich der Begriff „Collective Intelligence“ im Zusammenhang mit Aladdin?

Es sind viele verschiedene Menschen an der Entwicklung beteiligt. Nicht nur intern, sondern auch extern. So haben uns skandinavische Experten dabei geholfen, ein System für Danish Mortgages – eine spezielle Art Pfandbriefe – einzurichten. Auch bei Optionen auf Fremdwährungen hat sich Blackrock Hilfe von außen geholt. Aladdin ist nicht nur ein einziges System, es ist ein „Best of“ vieler spezieller Modelle.


>> Zum Porträt von Blackrock

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