LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in EXTRA Verkanntes RisikoLesedauer: 4 Minuten

Blaupause Botswana: Wie Vorurteile bei der Marktanalyse den Anlageerfolg gefährden

Mark Mobius, Franklin Templeton
Mark Mobius, Franklin Templeton
Ich bin überzeugt, dass man Erwartungen managen muss. Denn nichts untergräbt das Reisevergnügen oder den Anlageerfolg so stark, als sich durch vorgefasste Ideen und Meinungen einschränken zu lassen.

Ich muss selbst eingestehen, dass ich Irrtümern oder Befangenheit zum Opfer gefallen bin. Als ich unlängst mit meinem Team in die Republik Botswana reiste, erwartete ich ehrlich gesagt eine marode Infrastruktur und schwierige Rahmenbedingungen wie in einigen afrikanischen Ländern südlich der Sahara.

Botswana ist eines der stabilsten und progressivsten Regime Afrikas
Die Realität war jedoch eine ziemliche Überraschung. Als wir in der Hauptstadt Gaborone landeten, fanden wir einen Flughafen vor, der erst kürzlich umgebaut worden war, um eine angenehme, effiziente und generell positive Erfahrung für den ankommenden Reisenden zu kreieren.

Er ebnete den Weg für weitere angenehme Überraschungen – wie die unerwarteten Chancen in neuen, zu untersuchenden Branchen. Neben dem modernen und effizienten Flughafen sahen wir den Bau vieler neuer Büro- und Wohngebäude, gute Straßen und generell gute Aussichten.

Emerging Markets Quiz

Testen Sie Ihr Wissen über die Märkte von morgen!
>> Zum Emerging Markets Quiz

Botswana ist einer der weltweit größten Exporteure von Diamanten und der Bergbau ein wichtiger Impulsgeber für die Volkswirtschaft. Seit der Unabhängigkeit Botswanas im Jahr 1966 entwickelte es sich von einem der ärmsten Länder zu einem Land mit den schnellsten Wachstumsraten und daher auch mit einer wachsenden Mittelschicht. Der Internationale Währungsfonds schätzt Botswanas BIP-Wachstum 2013 auf 4,1Prozent.

Botswana ist eines der stabilsten und progressivsten Regime Afrikas und hat eine vielfältige globale Exportbasis. Trotz einiger sozialer Probleme halten wir es für eine wahre afrikanische Erfolgsgeschichte. Wir stellten fest, wie Staatslenker die Volkswirtschaft mittels Tourismus und Initiativen, wie Call-Center und Rechenzentren, diversifizierten.

Eine gewaltige Kombination

Zweck unserer Reise war der Besuch eines Unternehmens, das theoretisch für eine potenzielle Anlage attraktiv aussah. In der beeindruckenden Präsentation sprach die Geschäftsleitung mit Begeisterung über die eigenen Produkte.

Im lokalen Supermarkt stellte ich später fest, dass die Waren in der weitest entfernten Ecke des Ladens lagen, wo es für den Kunden schwierig war, sie zu finden. Das war ein Alarmsignal, um mehr über das Wachstumspotenzial des Unternehmens herauszufinden. Das war insgesamt eine gute Erfahrung, denn man muss die Dinge selber einschätzen. Man muss selber etwas tiefer gehen, als das, was einem gesagt wird.

Nach unserem ersten Besuch Botswanas hielten wir das Land für Wachstum und potenzielle Anlagen gut gerüstet, aber vielleicht trifft das nicht auf das Unternehmen zu, dass wir ursprünglich untersuchten. Das bestätigt, warum ich so viel reise: Anlage-Intuition, Beobachtung aus erster Hand und Analyse sind eine gewaltige Kombination.

Kaufen, wenn andere verkaufen

Ein weiteres Beispiel. Wenn ich in einem Land bin und nicht einmal in einem Verkehrsstau stecke, kommt mir das wegen des Wachstumspotenzials verdächtig vor. Warum? Wenn eine Konjunktur boomt, kommt es zu Verkehrsstaus, da die Infrastruktur nicht schnell genug mit dem Wachstum mithält. Die Zahl der Lkw auf der Straße ist zudem ein guter Indikator für die Nachfrage nach Gütern und Services inner- und außerhalb eines Landes.

Ist der Verkehr mitunter zu stark, sind die Straßen verstopft und man muss anders fahren. Wenn jeder demselben Weg folgt, kann dies die Umsetzung der Anlageziele ebenfalls behindern. Der Gründer von Templeton, der verstorbene Sir John Templeton, setzte sich dafür ein, nicht der Menge zu folgen. Eines seiner bekannteren nonkonformistischen Zitate lautet: „Zu kaufen, wenn andere verkaufen, und zu verkaufen, wenn andere kaufen – das verlangt großen Mut, macht sich aber bezahlt.“

In der Welt der Behavioral Finance wird das Folgen der Menge als „Herdenverhalten“ bezeichnet. Viele glauben, dass die kollektive Klugheit der Gruppe höherwertig ist als unsere eigenen Ideen, aber diese Herdenmentalität kann uns daran hindern, unsere Anlageziele zu erreichen. Man muss bisweilen seiner eigenen Intuition vertrauen. Es gibt ein gutes Video zu dem Thema, das ich Ihnen empfehle (zum Video). Unterhaltsam schildert es die Fallen, wenn man der Herde folgt.

Was man daraus lernt ist, worauf mein Team und ich ständig abzielen: Offenheit, Vertrauen in Ihre Intuition und sowohl auf der Straße als auch auf den Aktienmärkten nicht der Herde folgen!

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion