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Börsenjahr 2014 vor dem Halbzeitpfiff Lehren aus der Fußball-WM für die Depotaufstellung

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Unvorhersehbare Ereignisse führen zu Neubewertungen


Fußballlehrer Sepp Herberger wusste, dass es in einem Fußballspiel immer zu unvorhersehbaren Ereignissen kommen kann: eine Verletzung, ein abgefälschter Schuss, der ins Tor geht, oder eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung. All diese Faktoren können dazu führen, dass auch Favoriten bei einer Fußball-WM scheitern.

Ähnlich verhält es sich mit den Prognosen an den Finanzmärkten. Unvorhersehbare Ereignisse können immer wieder zu einer Neubewertung führen, die eine ursprüngliche Prognose ad absurdum führen. Wer hat schon Anfang 2011 damit gerechnet, dass Deutschland nach dem verheerenden Tsunami in Japan den Ausstieg aus der Kernenergie beschließt?

Für einen Trainer ist es daher genauso wie für einen Anleger notwendig, sich bereits präventiv mit verschiedenen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Folglich ist es für einen Fußball-Coach wie auch für einen Investor sehr wichtig, sich bei der Ausrichtung der Strategie nicht auf Prognosen zu verlassen, sondern stets in Szenarien zu denken.

Über eine Szenarioanalyse sollte ein Anleger regelmäßig überprüfen, welche Auswirkungen ein Ereignis wie ein Crash am Aktienmarkt oder ein Zinsanstieg am Rentenmarkt auf sein Portfolio haben würde. Um sich möglichst gut auf derartige Ereignisse vorzubereiten, kann er daraus einen Maßnahmenplan erarbeiten, in dem er für sich bereits im Vorfeld definiert, wie er mit solchen Szenarien umgeht.

Erfolgreiche Fußballtrainer arbeiten hierfür mit einem Matchplan, in dem im Vorfeld einer Partie unterschiedliche Spielverläufe simuliert werden. Im Fußball wie an den Finanzmärkten gibt es jedoch keine Garantie, dass eine Anlagestrategie oder ein Matchplan kurzfristig aufgeht. Wer jedoch diszipliniert mit derartigen Instrumenten arbeitet, hat mittel- bis längerfristig deutlich bessere Erfolgsaussichten.

Fazit:
Die Halbzeitpause im Fußball bietet dem Trainer nochmals die Gelegenheit, direkt auf seine Spieler einzuwirken. Diese Möglichkeit haben Anleger im Hinblick auf die Wertpapierpositionen ihres Portfolios üblicherweise nicht. Aber das Ende der ersten Jahreshälfte ist für Investoren eine gute Gelegenheit, eine Überprüfung der individuellen Depotausrichtung vorzunehmen.

Durch die Veränderungen an den Finanzmärkten in der ersten Jahreshälfte, gibt es sicherlich Ansatzpunkte für die eine oder andere taktische Auswechslung, ohne dass man deswegen seine mittel- bis langfristige Anlagestrategie aufgeben sollte.

Für einen nachhaltigen Anlageerfolg ist zudem ein systematisches Risikocontrolling mittels Szenarioanalysen wichtig. Frei nach Franz Beckenbauer sollten Anleger im Hinblick auf den Umgang mit Finanzmarktprognosen immer daran denken: „Es gibt nur eine Möglichkeit: Sieg, Unentschieden oder Niederlage.“

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